Musik-Ausflug in Erlangen mit Bully Herbig

9.2.2015, 18:28 Uhr
Musik-Ausflug in Erlangen mit Bully Herbig

© Foto: Klaus-Dieter Schreiter

„Ich bin ein Star, holt mich hier raus!“ So erging es Michael Bully Herbig in der bestens besuchten Ladeshalle. Denn eins ist klar: Das Publikum nahm die Klassik für den beliebten Schauspieler und Entertainer Herbig in Kauf. Das ist möglicherweise kurz gegriffen, denn die Klassik wäre auch ohne Herbig mehr als lohnenswert gewesen, aber es ist andererseits auch nicht zu verurteilen, wenn ein Publikum amüsantes Entertainment und Moderation möchte, zumal zu Karnevalszeiten. . . Also her mit den fleischlich-tierisch guten Genüssen, die da mit lebensgroßen Plüschlöwen und Elefanten bereits in der Bühnenmanege Erlangens warteten. „Make love, no spare-ribes! Make love not Cordon-bleu!“

So geriet in Herbigs launig-witziger Version von Camille Saint-Saens’ „Karneval der Tiere“ nicht nur die schleimende „Nacktschnecke aus dem Häuschen“. Auch zwei Esel standen zwischen dem „Werbebock“ wie zwei „begossene Pudel“ da, und zündeten mit dem „Kän-Guru“ und dem „Dalai Lama“ den „gleichen, aber nicht selben Scheiß“ des musikalisch parodistischen Klassik-Bestsellers. Herbig hat Humor und Niveau, jede Menge wortwitzige und ironische Einfälle und bekanntermaßen Fähigkeiten als wandelfähiger Dialektimitator. Außerdem kennt er das Publikum, weiß was den deutschen Alltag, die Teeniewelt, den menschlichen Tiergarten bewegt.

Das alles verbindet ihn nicht nur mit der Tier- und Publikumswelt, sondern auch mit den Münchner Symphonikern, die er in seine Karnevalssitzung kollegial und stimmig in die Werkdramaturgie mit einbezieht. Die Symphoniker wiederum liefern musikalisch-künstlerisch beste, solide Arbeit unter dem lebendig-fröhlichen Dirigat von Jonathan Stockhammer.

Herausragend in diesem Orchesterapparat aus der Landeshauptstadt sind die beiden Pianisten Daniel und Anton Gerzenberg, die bereits mit Mozarts berühmtem Es-Dur-Konzert für zwei Klaviere (KV 365) elegant und präzise bewiesen hatten, dass hier ein Duo miteinander musiziert, abstimmt, die Linien übernimmt.

Das hatte in den Kadenzen und der technischen Präzision des Zusammenspiels hohe Überzeugungskraft, im harmonischen Färben, der Phrasierung Ausdrucksstärke. Pianistisch ist Saint-Saens’ „Karneval der Tiere“ anspruchsvoll, obwohl das Werk so heiter und leichtgewichtig scheint. Das war vom Duo Gerzenberg ebenfalls akkurat und farbig musiziert, bestens mit den „Münchenern“ abgestimmt.

Begeisterter Applaus

Nach diesen karnevalesken Szenen gab es in der Herbig-Arena begeisterten Beifall und weitere musikalische Tierkostümierungen mit Rätselraten vom „Baby elephant walk“, über „Biene Maja“, „Ententanz“ bis hin zur „Cucaracha“, dem Haifisch und unserem Freund „Flipper“. Die „Gummibärchen“ fehlten allerdings. . .

Das eingangs gespielte D-Dur-Divertimento (KV 136) des 16-jährigen Mozarts atmete präzise Frische, ließ im Fugato des Finalsatzes schon die „Jupiter“-Symphonie erahnen, war bestens in der Auswahl dieses Programms getroffen.

Ein heiterer Konzert- und Faschingsabend mit tierischem Spaß auf hohem Niveau!

Weitere Fotos unter:

www.erlanger-nachrichten.de

Keine Kommentare