Nächster Laden in der Erlanger Innenstadt macht dicht
29.8.2016, 06:36 UhrTabakwaren, Lotto und Toto, Fanartikel, Souvenirs – in Peter Puchners Laden gibt es viele bunte Sachen, mit denen er 35 Jahre lang gutes Geld verdient hat. Doch in den letzten Jahren ist das Geschäft erheblich zurückgegangen. "Die Gegend hier wird immer schlechter, hier gehen die Lichter aus", sagt er resigniert.
Das liege unter anderem an der schlechten Parkplatzsituation. „Wo man früher parken konnte, stehen heute die Tische und Stühle der Gastronomen, klagt der Geschäftsmann. Was einst eine "Eins-A-Lage" gewesen sei, sei heute höchsten noch eine "Eins-C-Lage". Auch Arztpraxen seien schon weg gezogen, weil in ihrer Nähe nicht mehr geparkt werden dürfe. Und mit den fehlenden Patienten sind weitere potentielle Kunden des "Bunten Ladens" weggeblieben.
Er selber, sagt Puchner, kaufe auch lieber in Forchheim ein. Da gebe es die "Brötchentaste" an den Parkscheinautomaten, da sei die erste halbe Stunde gratis. Das gilt sowohl auf den Parkplätzen im Freien als auch im Parkhaus Kronengarten und in der Tiefgarage am Paradeplatz. Wer in Erlangen im "Bunten Laden" "nur mal schnell" den Lottoschein abgeben will, muss entweder zum Theaterplatz oder zur Fuchsenwiese fahren und von Anfang an für das Parken löhnen. "Dafür füttern sie die Gastronomie", schimpft Puchner auf die Stadt.
Seit einiger Zeit bereits geht das Geschäft zurück, auch wenn es zur Fußball-WM und zur EM noch einmal einen kleinen Aufschwung gegeben hatte. Zigaretten würden noch gut gehen, weil es in der Stadt immer weniger Automaten gebe, meint er. Aber schon das Lottogeschäft sei nicht mehr das, was es gewesen sei.
Puchner ist auch aufgefallen, dass praktisch keine ausländischen Touristen mehr in seinen Laden kommen, um Souvenirs zu kaufen. Er glaubt, dass die nur noch selten nach Europa und eben auch nicht nach Erlangen kommen, weil sie Angst vor Terroranschlägen haben. Das macht die Lage für ihn noch schlimmer. Obwohl es am Geschäft mit den Tabakwaren eigentlich an nichts fehle, habe er zuletzt rund 30 Prozent weniger Umsatz gehabt.
"Das war hier einmal eine Goldgrube", denkt der Geschäftsmann an die Zeit in den 1990ern zurück. Da sei er aber auch der einzige Souvenirladen in Erlangen gewesen. Und Geiz sei damals auch noch nicht geil gewesen und es habe mehr Parkmöglichkeiten gegeben. So einen Umsatzeinbruch wie in diesem Sommer habe er noch nie erlebt. Der hat ihm nun den Rest gegeben.
Viel Rabatt
Darum also will Peter Puchner nun abhängig davon, wie der Abverkauf läuft, bis Ende des Jahres dicht machen. Sein festangestellter Mitarbeiter und die sechs Aushilfen werden sich dann einen neuen Job suchen müssen. Puchner kauft kaum noch Ware ein, hofft, dass er aus dem im Laden liegenden toten Kapital noch etwas Geld machen kann. 30 bis 50 Prozent Rabatt gibt er den Kunden während des Räumungsverkaufs, damit möglichst viel möglichst schnell weggeht.
In großen Lettern hat er das an die Schaufensterscheiben geschrieben. Was zukünftig hinter diesen Scheiben sein wird, weiß Peter Puchner nicht. Er hat die Räumlichkeiten nur gepachtet. Wenn dort eine Kneipe oder ein Dönerladen hinein käme, sagt er mit etwas Sarkasmus, würde ihn das nicht wundern.
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