Neu beim HC Erlangen: Martin Murawski

Katharina Tontsch

Sportredakteurin in Erlangen

E-Mail

29.8.2018, 15:22 Uhr
Neu beim HC Erlangen: Martin Murawski

© Foto: Oliver Gold/Zink

Mehr Spaß am Handball, das hat Martin Murawski nun endlich wieder. "Die Jahre vorher in Saarlouis habe ich permanent 60 Minuten drei Saisons hintereinander durchgeknallt." Das war auch eine Qual. "Man ist eigentlich kaputt, doch man weiß eben, man muss durchspielen, weil kein Ersatz da ist. Ich hatte gerade in der Abwehr auch viel Verantwortung." Eine Pause gönnte sich der Kapitän deshalb nicht.

In Erlangen wird der 30-Jährige auch mal Pause haben. Er wird sich die Linksaußen-Position mit Christopher Bissel teilen, als Nummer zwei. Und das ist: okay. "Es war klar kommuniziert", sagt Murawski. "Trotzdem ist es meine Aufgabe, möglichst viel Druck auf Christopher auszuüben, so dass er die optimalen Voraussetzungen hat, sich weiterzuentwickeln. Ich versuche dadurch, meine Spielzeit zu erhöhen. Und ich muss bereit sein, falls mit Christopher irgendwas passieren sollte."

Enttäuscht ist der Linksaußen deshalb nicht. "Mit den Jahren, die man dabei ist, sieht man alles nicht mehr so dramatisch." Früher war der gebürtige Berliner "extrem ehrgeizig". In seiner Heimatstadt bei den Füchsen ausgebildet, wechselte Murawski von Schwerin über Hildesheim 2013 zum HC Erlangen. Zwei Jahre später ging es weiter nach Saarlouis. "Über jede Minute, die mir an Spielzeit geklaut wurde, war ich sauer, ich war enttäuscht", erinnert er sich. "Nun hat man eine innere Ruhe gefunden."

Schon in der Vorbereitung auf die neue Bundesliga-Saison hat Murawski zudem gemerkt, dass er "aus einer gewissen körperlichen Frische heraus agieren kann". So, hofft der Erlanger Aufstiegsheld von 2014, "kann ich noch ein oder zwei Jahre an Handball gewinnen". Hätte er weitergemacht wie in Saarlouis, "wäre der Körper durch gewesen". Der Wechsel zum HCE ist auch ein Zugeständnis gegenüber sich selbst.

Spannend findet es Murawski, zu seinem alten Verein zurückzukehren. "Das ist für mich auch das erste Mal." Teile der Mannschaft kennt er noch, viele Spieler und der Trainer sind neu. Wie an jeden Coach musste er sich an Adalsteinn Eyjolfsson erst "herantasten", auch menschlich. Doch es ging schnell. "Es war eine gesunde Mischung aus ,Kennste‘ und einer Wundertüte", sagt Murawski. "Das fand ich super angenehm. Man ist angekommen, und zack, war ich da."

Die Eingewöhnungszeit von sechs bis acht Wochen, die bei einem üblichen Vereinswechsel normal sei, ist komplett weggefallen. Murawski, der sich größtenteils vegan ernährt, wohnt in Neunkirchen. Aktuell ist auch seine Frau jeden Tag da, sie studiert in Mainz und verbringt ihre Semesterferien mit ihrem Mann. "Das genießt man natürlich." Genauso wie das Handballspielen.

Keine Kommentare