Neue Leiterin wünscht ein größeres Erlanger Stadtmuseum

11.1.2016, 18:00 Uhr
Neue Leiterin wünscht ein größeres Erlanger Stadtmuseum

© Harald Sippel

„Ich brenne für diese Stadt!“ Brigitte Korn ist – wie sie im Gespräch gleich mehrfach betont – „ein sehr optimistischer Typ“. Aus diesem Grund blickt die neue Leiterin des Stadtmuseums auch voller Zuversicht in die Zukunft – obwohl sie gleich zum Start ihrer neuen beruflichen Herausforderung einen Paukenschlag verkraften musste: Das lang bekannte Problem mit der veralteten Brandschutzanlage wurde auf einmal „ganz, ganz dringend“. Korn: „An der Sanierung hängt die Betriebsgenehmigung für unser Haus.“

So bleibt vom 25. Januar bis 21. Februar das Stadtmuseum geschlossen. Bereits beendet wurde am Wochenende die Sonderschau „ABC des Sammelns“. Die Finnissage für die Ausstellung „Oskar Koller. Druckgraphik“ findet am 24. Januar statt. Danach kommen die Handwerker und installieren unter anderem Alarm-Hupen in allen Räumen des historischen Gebäudes.

So hat Korn unfreiwillig Zeit, ohne Besucher-Rummel die Zukunft fürs Stadtmuseum zu planen. Dabei setzt sie auf die Kombination ihres „neuen Blicks“ und des „Blicks des erfahrenen Teams“ auf „ihr“ Haus.

Brigitte Korn verfügt über viel Erfahrung in der Vermittlung von lokaler Geschichte. Sie war zuletzt Leiterin des Nürnberger Fembohauses, arbeitete auch in der Kulturverwaltung und war vor etwas mehr als 20 Jahren schon einmal am Stadtmuseum Erlangen. Die 1963 in Nürnberg geborene Historikerin wohnt seit über einem Vierteljahrhundert in der Hugenottenstadt. Erlangen hat sie in ihr Herz geschlossen. „Als Museumsleiterin möchte ich auch meinen Teil zur Gestaltung der Stadt beitragen.“

In den ersten Wochen ihrer neuen Tätigkeit sind ihr bereits einige Dinge aufgefallen, die sie schnell ändern möchte. „Das Haus muss besser wahrgenommen werden.“ Da wäre beispielsweise die „virtuelle Präsens“, also die Gestaltung einer neuen, attraktiven Homepage. Oder die durch die Architektur des ehemaligen „Altstädter Rathauses“ bedingte schwierige Eingangssituation. „Wir haben ein wunderschönes Haus — leider mit Festungscharakter“. Dieser soll möglichst schnell durch eine geöffnete Tür und ein helles Foyer verändert werden.

Umbaumaßnahmen kann sich Korn nicht nur im Kleinen vorstellen. Auch sie ist angetan von der Machbarkeitsstudie, die im Sommer nochmals von ihrem Vorgänger Engelhardt (Korn: „Er hat mir ein bestens aufgestelltes Haus hinterlassen!“) präsentiert wurde. Pläne, die in den vergangenen Jahren immer wieder unter Applaus der Lokalpolitiker aus den Schubladen hervorgeholt wurden — aber stets aufgrund fehlender kommunaler Gelder wieder dorthin verschwanden. Darin geht es um die Neustrukturierung und Erweiterung des Museums mit Hilfe eines Abbruchs des Pinoli-Hauses, das zum Gebäudekomplex gehört und seit Jahrzehnten vor sich hin gammelt, samt Neubauten.

Es geht Korn aber nicht nur um mehr Ausstellungsfläche. Das Stadtmuseum soll sich zu einem Motor für die Altstadt entwickeln und zudem eine Anlaufstelle für Menschen sein, die sich für Erlangen interessieren und einbringen möchten. Egal, ob es um historische Themen oder die aktuelle Entwicklung der Stadt geht. „Das Raumprogramm bei uns ist aber längst ausgereizt. Wir benötigen die Erweiterung, wenn wir den gängigen musealen Standard in Großstädten halten wollen.“ In den kommenden Monaten möchte sie auch die Politik von dieser Notwendigkeit überzeugen. „Ich werde intensiv für diese Weiterentwicklung werben.“

Im neuen Jahr stehen nun die großen Sonderschauen „Augenblicke“ rund ums Sehen und ein großer Beitrag zu Friedrich Rückert an. Das Setzen von gezielten Schwerpunkten mit Sonderveranstaltungen und Kooperationspartnern hält Korn für das Modell der Zukunft. Zudem wird der Museums-Innenhof belebt. Und noch etwas soll der Besuch im Stadtmuseum unter Korn sein: „Ein sinnliches Erlebnis.“

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