Note 3,3 für die Fahrradstadt Erlangen
10.10.2017, 06:00 UhrDie Ergebnisse dieses bundesweiten Tests sind im Mai in Berlin präsentiert worden. Demnach rangiert Erlangen in der Städte-Gruppe mit 100 000 bis 200 000 Einwohnern nunmehr auf Platz drei von 38. Den gewohnten Spitzenplatz an der Sonne büßte man ein. Vorbeigezogen sind die Städte Hamm und Göttingen. Dennoch steht Erlangen weiterhin ganz oben — aber nur in Bayern.
Dieser Fahrradklima-Test spiegelt gleichsam die Zufriedenheit der Radfahrer in Deutschland wider. Mehr als 120 000 Bürgerinnen und Bürger haben 2016 mitgemacht (2014: 100 000) und die Situation für Radler in 539 Städten bewertet. Per Fragebogen haben sie beurteilt, ob das Radfahren in ihrer Stadt Spaß macht oder eher mit Stress verbunden ist, ob die Radwege im Winter geräumt werden und ob sie sich sicher fühlen, wenn sie mit dem Rad unterwegs sind und noch anderes mehr.
Größte Befragung
Der ADFC-Test gilt als die größte Befragung zum Radfahrklima weltweit und fand jetzt zum siebten Mal statt. Gefördert wird das Ganze vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit Geldern zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans 2020.
Die Test-Ergebnisse geben den Verkehrsplanern und Stadtoberen durchaus praktische und lebensnahe Rückmeldungen zum Erfolg ihrer Radverkehrsförderung und überdies nützliche Anhaltspunkte für weitere Verbesserungen.
Apropos Verbesserungen: Bemängelt und kritisiert haben die Erlanger vor allem die "häufigen Raddiebstähle" in ihrer Stadt. Negativ sehen sie auch die "seltenen Falschparkerkontrollen auf den Radwegen". Auch das quasi nicht vorhandene oder nur recht geringe Angebot öffentlicher Leihfahrräder heben sie nachteilig hervor sowie die "zu geringe Menge an Abstellanlagen".
Punkten kann die Stadt dagegen mit der allgemeinen Akzeptanz und Verbreitung des Zweirades als Verkehrsmittel, auch mit der guten Vernetzung der Radwege wie überhaupt mit der zügigen Erreichbarkeit von Zielen innerhalb des Zentrums.
Kleinere Pflege-Maßnahmen
Das Radfahren und alles, was damit zusammenhängt, ist und bleibt natürlich auch fürderhin ein gewichtiges Thema für die verantwortlichen Stadtpolitiker. An weiteren Verbesserungen der Fahrradfreundlichkeit wird auch gearbeitet. Zum Beispiel wird derzeit der Bau einer Fahrradabstellanlage im Bahnhof an Gleis 1 geplant — rund 800 "Parkplätze" sollen dabei herausspringen (die EN berichteten). Des Weiteren nehmen externe Gutachter die Ist-Situation ins Visier und erarbeiten im Rahmen des Verkehrsentwicklungsplans ein bündiges "Radverkehrskonzept".
Für kleinere Maßnahmen zur Pflege des bestehenden Radwegenetzes macht die Stadt jährlich etwa 50 000 Euro locker. Um die ganze Infrastruktur zu verbessern, wurden zwischen 2015 und 2017 rund 500 000 Euro zur Verfügung gestellt. Damit konnten unter anderem Grund und Boden gekauft oder auch Projekte geplant und finanziert werden.
Die vielen kleineren Einzelmaßnahmen sind das eine. Das andere ist der Verkehrsentwicklungsplan, der bis 2018 gediehen sein soll. Mit diesem Konzept will man schließlich im Einklang aller Verkehrsarten die Attraktivität des Radverkehrs weiter verbessern und steigern. Und das Ziel ist klar: Wieder bundesweit die Nummer Eins zu werden.
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