Penzberger Imam elektrisiert Erlanger Muslime-Freunde
18.5.2010, 00:00 UhrDie Rede ist vom Imam der islamischen Gemeinde in Penzberg, Benjamin Idriz, dem der Verfassungsschutz Verdacht erregende Nähe zu radikalen Islam-Gemeinschaften wie Milli-Görüs und der Islamischen Gemeinde Deutschland (IGD) vorwirft. Das Pikante daran: Idriz sieht sich nicht nur zu unrecht verdächtigt, er will mit seinen Bestrebungen gerade diese militanten Islam-Gemeinschaften bekämpfen und wirbt für einen toleranten und demokratienahen Islam. Diesem Zweck soll auch ein von ihm verfolgtes Projekt in München dienen - ein »Zentrum für den Islam in Europa« -, weshalb zu den Unterstützern des Idriz-Projekts auch Münchens Oberbürgermeister Christian Ude gehört.
In Erlangen können sich nicht nur die zahlreichen und durchaus namhaften Mitglieder im FMGE für Idriz’ Anliegen erwärmen, auch der ehemalige Vorsitzende der Islamischen Gemeinde am Erlanger Weg, Habib Lejmi, unterstützt die Einrichtung eines »Zentrums für Islam in Europa«. Er zitiert Studien, wonach »80 Prozent der Muslime, die in Europa leben, einen Islam wollen, der ihrem neuen kulturellen Umfeld entspricht«. Lejmi weiß allerdings auch, dass auch er sich schwer tun wird, für diese Idee zu werben, steht er doch ebenfalls seit Jahren im Verdacht, es mit den Fundamentalisten zu halten - da halfen alle gegenteiligen Versicherungen und die Unterstützung durch Erlanger Prominente nichts, die Lejmi eine »durch und durch demokratische Gesinnung« (so Bürgermeisterin Elisabeth Preuß) bescheinigen.
Um Aufklärung bemüht
Preuß, der ehemalige Landtagsabgeordnete Wolfgang Vogel, der Vorsitzendes des Integrationsbeirats, José Luis Ortega, aber auch Altoberbürgermeister Dietmar Hahlweg, drängen seit langem darauf, dass Lejmi aus dem Visier des Verfassungsschutzes genommen wird und ihm, der bei einem großen deutschen Elektrokonzern verantwortlich arbeitet, die angestrebte deutsche Staatsbürgerschaft gegeben wird. Alle Forderungen sind aber bisher am bayerischen CSU- Innenminister Joachim Herrmann abgeprallt, der sich weiterhin »auf Erkenntnisse« seiner Beamten beruft.
Die Erkenntnisse des Verfassungsschutzes über die Islamische Gemeinde in Penzberg und die Haltung des Verwaltungsgerichts München wird die FMGE nicht erfreuen, werden doch bloße »Kontakte« (sogar distanzierende) als belastend gewertet. Münchens OB hat sich deshalb vorsichtshalber schon einmal als potentieller Verfassungsfeind bezeichnet.