Pfiffe und Rufe stören Merkel-Auftritt in Erlangen

31.8.2017, 19:33 Uhr
Kanzlerin Angela Merkel legte einen souveränen Auftritt in Erlangen hin.

© Daniel Karmann/dpa Kanzlerin Angela Merkel legte einen souveränen Auftritt in Erlangen hin.

Die Stimmung war wie auf einem Popkonzert. Etwa 4000 Menschen versammelten sich nach Schätzungen der Polizei am Mittwochabend auf dem Erlanger Rathausplatz, um den Wahlkampfauftritt von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu erleben. Mit dem Hubschrauber schwebte die Kanzlerin schließlich in Erlangen ein. Mit der Dienstlimousine wurde sie vom Landeplatz in die Innenstadt gefahren.

Dort wurde sie von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) abgeholt, um die letzten Meter in Richtung Rathausplatz zu Fuß zurückzulegen. Die Sicherheitsvorkehrungen waren enorm. Die Polizei sperrte mehrere Straßen komplett für den Verkehr. Auch Herrmann und Merkel waren umringt von Sicherheitskräften, ließen sich davon aber nicht abhalten, gut gelaunt mit einigen Erlangern für Selfies zu posieren.

Nach einer Rede von Herrmann betrat Merkel die Bühne. Die Kanzlerin richtete sich explizit an die Arbeitnehmer von Siemens, diejenigen, die an der Hochschule arbeiten "oder an die Studierenden". "Wir setzen uns dafür ein, dass 'Made in Germany' auf der ganzen Welt einen guten Klang hat", sagte die Kanzlerin. Sie sprach von WhatsApp-Botschaften, die unter dem Frühstückstisch gelesen werden würden und von den Veränderungen, die durch die Digitalisierung entstünden. "Darauf müssen wir antworten durch Weiterbildung, durch gute Bildung", so Merkel.

Sie versprach unter anderem, das Kindergeld um 25 Euro zu erhöhen, wenn sie wiedergewählt werden würde. Merkel bekräftigte zudem die Wichtigkeit der inneren Sicherheit und kündigte - wie auch schon Herrmann bei seinem Auftritt zuvor - an, den Polizeiapparat bundesweit an bayerische Standards anpassen zu wollen. Außerdem wiederholte Merkel ihr Bekenntnis zu einem starken Europa und verteidigte ihre Flüchtlingspolitik. Begleitet wurde ihre Rede von lautstarken Pfiffen und "Hau ab"- oder "Lügnerin"-Rufen, für die einige wenige Störer verantwortlich waren.

Doch Merkel ließ sich davon nicht beirren. "Es gibt Parteien in diesem Wahlkampf, die treffe ich nur beim Schreien. Ich glaube nicht, dass man die Welt durch Schreien und Pfeifen besser machen kann", sagte Merkel in Richtung der Störer. Wesentlich lauter als deren Pöbeleinlagen war dann auch der Beifall, mit dem das Publikum diesen Seitenhieb goutierte.

Das sagen Erstwähler über Merkels Besuch in Erlangen.

Sprechchöre und Pfiffe begleiteten die Rede der Kanzlerin.

Sprechchöre und Pfiffe begleiteten die Rede der Kanzlerin. © EN

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