Planungen für StUB schreiten voran
9.11.2020, 18:52 UhrDer Bau der Stadt-Umland-Bahn (StUB) nimmt Fahrt auf, die Planungen werden immer konkreter. Und der vor wenigen Jahren noch als unrealistische Option geltende weil nicht bezuschussbare "Ostast" in Richtung Eckental und Gräfenberg bekommt ebenfalls immer klarere Umrisse. Dies wurde bei der jüngsten Sitzung des StUB-Zweckverbandes im Sitzungssaal des Herzogenauracher Interims-Rathauses deutlich.
Nachdem im März die Stadt Nürnberg mit Marcus König einen neuen Oberbürgermeister gewählt hatte, war der CSU-Mann König nun an der Reihe, auch das Amt des Vize-Verbandsvorsitzenden im StUB-Zweckverband anzutreten, nachdem sein Amtsvorgänger Ulrich Maly (SPD) aus dem politischen Tagesgeschäft ausgeschieden ist. Die Stellvertreter-Funktion übt König gleichwohl nur noch für wenige Wochen aus, denn am 1. Januar 2021 übernimmt er turnusgemäß den Verbandsvorsitz von Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker. Zweiter Stellvertreter ist Erlangens OB Florian Janik (SPD).
Nach einer aktuellen Erhebung des Zweckverbandes hat inzwischen die überwiegende Mehrheit der betroffenen Umlandgemeinden im Erlanger Stadtosten per "Grundsatzbeschluss pro StUB im Schwabachtal" in den jeweiligen Räten den Weg für realitätsnahe Ostast-Planungen frei gemacht.
Zur Erinnerung: Als sich der Zweckverband Stadt-Umland-Bahn gründete, ging man noch vom sogenannten L-Netz aus, das in Form einer Überland-Straßenbahn Nürnberg über Erlangen mit Herzogenaurach verbinden soll.
Inzwischen ist aber auch der rechte, östliche Ast des dann "T-Netz" genannten Systems in umsetzbare Nähe gerückt, weil sich nicht nur die staatlichen Fördervoraussetzungen geändert haben, sondern durch geplante Ausweitungen unter anderem bei Siemens und der Friedrich-Alexander-Universität auch ein massives Anwachsen der Ein- und Auspendler nach beziehungsweise von Erlangen erwartet wird.
Eine Entwicklung, die von den Zweckverbandsmitgliedern sichtlich erfreut registriert wird, denn die Anbindung der StUB an die Gräfenbergbahn und damit in den Landkreis Forchheim hinein könnte auch positive Auswirkungen auf die restlichen Teilstrecken der Stadt-Umland-Bahn haben. Im Nachbarlandkreis Forchheim wird sich der Mobilitätsausschuss am Mittwoch, 18. November, mit dem Thema beschäftigen, ehe es im Forchheimer Kreisausschuss zur Abstimmung kommt.
Konkrete Planungen wurden im Zweckverband ebenfalls diskutiert. So stellt sich etwa auf Erlanger Stadtgebiet die Frage, ob die StUB die A 73 über- oder unterqueren soll. Zwar sei eine Überquerung "aus ingenieurtechnischer Sicht leichter umzusetzen", so die Verbandsplaner, man wolle aber nicht zuletzt aus städtebaulicher Sicht – Stichwort Sichtachsen – die Unterquerung der Autobahn favorisieren.
Konkretisiert wurde auch die Auswahl des "Bemessungsfahrzeugs", nach dem sich unter anderem Kurvenradien und Lichtraumprofile richten werden. Die Frage, wie viel Platz die Stadt-Umland-Bahn im Straßenraum einnimmt, wird mit den aktuellen "Avenio"-Straßenbahnzügen der Firma Siemens fürs Erste beantwortet: Der sechsteilige Triebzug ist 54 Meter lang und damit deutlich länger als beispielsweise ein normaler D-Zugwagen der "großen Bahn".
Dennoch kommt er durch den mehrgliedrigen Aufbau um viel engere Kurven herum. Das umfangreiche Platzangebot bemisst sich auch an dem Umstand, dass die Stadt-Umland-Bahn von Nürnberg (wo momentan noch die Haltestelle "Am Wegfeld" den Endpunkt im Nürnberger Norden markiert) nach Erlangen durchfährt und für viele damit das Umsteigen entfällt.
Detailplanung beginnt bald
Auf einigen Gebieten geht es in naher Zukunft bereits in die Detailplanung, unter anderem bei der Frage, ob die StUB-Gleise in bestimmten Straßen, wo sie sich den vorhandenen Platz mit dem übrigen Verkehr teilen müssen, rechts oder links verlegt werden. In diesem Zusammenhang wird berücksichtigt, dass auch "straßenbündige Gleiskörper" mittlerweile unter bestimmten Voraussetzungen förderfähig sind.
Am Dienstag, 17. November, werden die Planungen im Herzogenauracher Planungs- und Umweltausschuss behandelt; am Dienstag, 8. Dezember, im Erlanger Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss; in Nürnberg am Donnerstag, 17. Dezember, im Verkehrsausschuss.
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