Remember "Ferris Barracks": Die US-Army in Erlangen
1.7.2017, 06:00 UhrWer will, der wird schnell fündig. Die Artilleriestraße gibt es noch heute, die White Sox spielen auch 2017 Baseball und im Tennenloher Forst zeugen rissige Betonplateaus nach wie vor von einer Ära, die Erlangen lange geprägt hat: die der US-Army. Dort, wo heute die Wirtschafts-,die Montessorrischule sowie die Franconian International School beheimatet sind, wo in den letzten Jahren zahlreiche Wohn- und Büroblocks aus dem Boden gestampft wurden, im Röthelheimpark, standen früher die sogenannten "Ferris Barracks".
Benannt nach Lieutenant Geoffrey C. Ferris, der im Zweiten Weltkrieg, genauer am 6. Mai 1943, noch vor Anbruch des Tageslichts nahe der Stadt Beja im Norden Tunesiens einen heldenhaften Tod starb, als er höchstselbst nur mit einem Telefon ausgerüstet unsicheres Gelände erkundete - und seinen Männern befahl, hinter der ersten Linie zurückzubleiben. An jenem Morgen fiel der tapfere Ferris. Er wurde nur 25 Jahre alt. Sein Erbe aber überdauert bis heute.
Am 16. April 1945 ergab sich Erlangen den US-Truppen. Und die Kasernen im Stadtosten, die zuvor das Zentrum des Garnisonsstandorts bildeten, wurden fortan von den Amerikanern genutzt. Bis zum 30. Juni 1994 stationierte das US-Militär hier Truppen, übte in den Wäldern Kriegsszenarien und schrieb so einen gehörigen Teil Erlanger Stadtgeschichte mit. Die Entscheidung, den Standort Erlangen zu verlassen, fiel bereits am 1. Juli 1993, heute vor 24 Jahren, als die USA verkündeten, dass die sich im Irakkrieg befindenden GIs nicht mehr nach Erlangen zurückmüssen.
Fast ein halbes Jahrhundert lang arbeiteten und lebten US-Amerikaner in der Hugenottenstadt, prägten die Gesellschaft und das Erscheinungsbild Erlangens.
Viele ehemals in Erlangen stationierte US-Bürger denken gerne an die Zeit zurück, tauschen sich in Foren und Facebook-Gruppen aus. Sie schreiben dann vom "Strawberry Fest" und meinen die Bergkirchweih, weil der Burgberg einst für die Erdbeerweinproduktion stand. Sie schreiben von Kneipen, in denen sie damals feierten. Und es gibt sogar T-Shirts mit dem Aufdruck "Ferris Barracks Erlangen".
Auf der anderen Seite erinnern sich auch viele Erlanger noch an die Zeit, als sie im Reichswald die befestigten Wege nich verlassen durften, weil überall Munition hätte liegen können. Als sie beim Feiern mit den amerikanischen Soldaten in Kontakt kamen. Als sie nach dem Abzug die verfallenden Kasernen als Abenteuerspielplatz nutzten.
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