Saisonabbruch: U23 des HC Erlangen sammelt für Tafel
Erlangen
Tobias Wannenmacher ist gerade alles nur kein Handballtrainer. Dafür wird der Coach der Drittliga-Reserve des HC Erlangen eigentlich bezahlt, es geht nur eben schlecht, wenn aufgrund der Corona-Krise kein Training und kein Wettkampf stattfinden darf, den Trainer zu geben. Also sucht sich Wannenmacher andere Betätigungsfelder. So wird er mal zum Helfer für die Erlanger Tafel – 30 Pakete sammelte der Verein in den vergangenen Tagen für Bedürftige ein und lagerte sie mit Sondergenehmigung dort, wo normal trainiert und gespielt wird: in der Hiersemannhalle.
50 Meter ist dort die Tafel nur entfernt, durch die Nähe entstand auch der Kontakt: "Wir sind überwältigt, wieviele Mitglieder geholfen haben und lang haltbare Lebensmittel vorbeigebracht haben", sagt Tobias Wannenmacher. Mit Jugendkoordinator Johannes Heufelder und Bianca Eckert hatten sie sich diese Aktion ausgedacht und sie mit Hilfe ihrer Spieler organisiert.
Doch Wannenmacher wird in diesen Tagen auch noch zum Schauspieler werden: Vor die Kamera stellt sich der Drittliga-Coach mit einer Botschaft an seine Jungs. Jetzt, wo die Saison offiziell abgebrochen wurde, sagt er, "haben wir als Mannschaft ja nicht einmal eine Chance für eine Abschlussbesprechung". Also spricht der Trainer sie ein.
Loben will er da, sagt er, dafür, wie sich das "blutjunge Team" nach neun Niederlagen eindrucksvoll gefunden hat. Wie trotz Verletzungspech jeder einzelne in der für viele neuen Liga geholfen hat, damit der HC Erlangen sich sportlich aus dem Abstiegssog herauskämpfen konnte. "Wir hätten das gern sportlich zu Ende gebracht", sagt Wannenmacher. Auf Rang zwölf von 16 beendet der HCE nun die abgebrochene Runde, es gibt gar keine Absteiger, mit TuS Fürstenfeldbruck einen verdienten Aufsteiger. "Wir hätten sehr gern bewiesen, dass wir uns entwickelt haben."
Vergangenen Samstag wäre das letzte Saisonspiel gewesen, die Rhein-Neckar Löwen II wären in die Hiersemannhalle gekommen. "Ich bin mir sicher, hier hätten wir den Klassenerhalt klar gemacht", so der Coach. Nun fehlt ihm nach einer "krassen Saison", wie er sagt, das besondere Erlebnis, das die Mannschaft noch einmal mehr zusammengeschweißt hätte. Der Lohn für die Arbeit. "Aber man muss es so nehmen, wie es kommt", sagt Tobias Wannenmacher. Ein Satz, der in diesen Tagen auch auf ihn selbst trefflich passt.
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