Schalter im Bahnhof?

03.07.2009, 00:00 Uhr
Schalter im Bahnhof?

© Manuela Meyer

Die Firma RSB Rail-Service KG, Dienstleister im Verkehrsmarkt sowie Betreiber von Bahnhofsinfrastuktur, hat Interesse am inzwischen der Gemeinde gehörenden Heroldsberger Bahnhof gezeigt und einen interessanten Vorschlag gemacht: Die Firma würde für die komplette Renovierung des sanierungsbedürftigen und unter Denkmalschutz stehenden Bahnhofsgebäudes aufkommen. Im Gegenzug möchte das Unternehmen den Bahnhof kostenfrei mieten, bis die Renovierungskosten ausgeglichen sind.

Die Firma selbst möchte in den Räumlichkeiten ihren Firmensitz einrichten und zugleich das Gebäude auch einer bahnnahen Nutzung zuführen. So soll es auch entgegen den allgemeinen Trend bei der Deutschen Bahn wieder einen Fahrkartenverkäufer geben. Vorstellbar seien auch ein kleiner Kiosk und Bahnhofstoiletten, so Bastian Königsmann von der RSB, der das Projekt vorstellte.

Die Gemeinderatsmitglieder, denen Königsmann die Idee vorstellte, zeigten sich aufgrund der noch recht allgemein vorgetragenen Informationen noch etwas skeptisch: «Das ist alles sehr beeindruckend und fast zu schön um wahr zu sein.» In den nächsten Wochen wird sich der Gemeinderat eingehend mit dem Angebot beschäftigen.

Das Treffen der Fraktionsvorsitzenden nach der ersten gescheiterten Abstimmung zum Finanzplan 2008 bis 2012 trug dagegen jetzt Früchte: Während die Absichtserklärung bei der ersten Abstimmung mit 6:11 Stimmen scheiterte, wurde sie jetzt mit 13:6 Stimmen abgesegnet. Nur die SPD stimmte dagegen.

Die Gebühren erhöhen?

Durchringen konnten sich damit auch die FDP und die Grünen, die zuletzt mehr Einsparungen forderten und deshalb bei der ersten Abstimmung ihre Stimme verweigert hatten. Der Durchbruch kam aber nicht durch eine Änderung des Finanzplans zustande, sondern durch die ebenfalls beschlossene Absichtserklärung, das Ergebnis des Verwaltungshaushaltes zukünftig um zehn Prozent zu verbessern. Mit der Frage, wie das erreicht werden kann, soll sich im September der Hauptausschuss beschäftigen.

Eberhard Brunel-Geuder (CSU) griff diesem bereits vor und überlegte laut, ob man nicht an der Einnahmen-Schraube drehen könnte, indem man etwa Kindertagesstätten- und Friedhofsgebühren oder auch die Grundsteuer erhöht. Eine Idee, die Hans Ziegler (parteilos) und die SPD kritisierten.

Ernst-Friedrich Ritter (FDP) begrüßte, dass der Verwaltungshaushalt noch einmal genauer unter die Lupe genommen wird: «Wir haben bei der letzten Abstimmung Bewegung im Verwaltungshaushalt vermisst und jetzt endlich merken wir, dass sich hier was bewegt.» Auch Gabriele Kluge (Grüne) zeigte sich erleichtert: «Wir glauben, es ist ein erster Schritt in die richtige Richtung», gab aber auch zu bedenken, dass es wichtig sei, «dass das Vorhaben dann auch wirklich umgesetzt wird.»

Die SPD, die schließlich komplett den Finanzplan ablehnte, wollte sich allerdings nicht mit dem Papier anfreunden, wie Hubert Selzle verkündete: «Im Jahr 2012 steht ja immer noch das Weiße Schloss im Plan, außerdem wäre ein neues Kinderhaus langfristig viel günstiger, als jahrelang Miete zu zahlen.»