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Scherben und Dreck am neuen High-Tech-Grill in Erlangen

09.06.2016, 20:59 Uhr
Scherben und Dreck am neuen High-Tech-Grill in Erlangen

© privat

Es sieht schlimm aus am "Morgen danach". Zwischen den zwei Kochfeldern des aus Australien stammenden Gerätes, das die Stadt rund 10.000 Euro gekostet hat, steht eine leere Weinflasche. Daneben, inmitten von leeren Fleischverpackungen, eine Bierflasche mit abgebrochenem Flaschenhals. Auf einem der mit einer undefinierbaren braun-gelben Schicht verkrusteten Kochfelder, die sogar das Fett vom Wasser abscheiden können sollen, liegt eine Flasche ohne Boden.

Dabei sind die Probleme mit der Verschmutzung gar nicht neu. Das Stadtreinigungsamt und die Abteilung Stadtgrün hatten in der Grünanlage am Bürgermeistersteg, die im Sommer ein beliebter Treffpunkt zum Feiern und Grillen ist, stets viel zu tun. Mit dem neuen Elektrogrill sollte all das der Vergangenheit angehören. Doch es scheint so, als ob neben jeder Menge Arbeit nun auch noch Ärger droht.

Nachdem die Erlanger Nachrichten am Donnerstag die von einem Leser eingereichten Fotos auf Facebook gepostet hatten, brach ein Sturm der Entrüstung los. Schließlich hat die gesamte Anlage, zu der auch der solarbetriebene High-Tech-Mülleimer "Big Belly" (dicker Bauch) gehört, insgesamt 32.000 Euro gekostet. "Diejenigen, die die Ausgaben dafür genehmigt haben, sollten diesbezüglich pekuniär zur Rechenschaft gezogen werden!", empört sich etwa Jürgen Stahl auf der Facebook-Seite der EN.

36 Kommentare

surprising

@Mensch aus Uttenreuth: "Aber ist das Ganze wirklich nur im Ansatz verwunderlich, wenn man mal überlegt, wie die Stadt zu Zeiten der Bergkirchweih aussieht. Programmierte Stadtverwüstung scheint nicht an ein saisonales Massenbesäufnis gekoppelt zu sein."
Stimmt - scheint so: Auch ohne Alkohol ist die Rücksichtslosigkeit und Ichzentriertheit schon schlimm genug, durch Alkohol wird sie nur noch ein wenig gesteigert: Das Motto heißt wohl: Ich bin so frei! Ich hinterlasse Müll?- Na und - wozu gibt's die Müllabfuhr? Ich habe einen öffentlichen Grill benutzt und verschmutzt? -Na und - wozu gibt's die Stadtreinigung?
Ich frage mich - wie schon mancher Kommentator vor mir - wie es bei diesen Schmutzfinken zu Hause aussieht...Ach so, dort putzt Mami oder Papi oder gar die Frau Raumpflegerin.
Strafen nützten nichts, schreiben hier manche...Doch! Und zwar solche, die im direkten Zusammenhang mit der Tat stehen - In diesem Fall "wohltätiges und soziales" mehrwöchiges Putzen und Aufräumen...
Und den Verantwortlichen der Stadt Erlangen wünscht man ein wenig mehr Menschenkenntnis: Wer hat denn ernsthaft erwartet, dass dieser Grill geputzt und gepflegt wird, wenn das niemand regelmäßig kontrolliert?
Ja, es ist schade, dass Menschen nur durch Ge- und Verbote zur Rücksicht und Sauberkeit "bewegt" werden können. Aber weil man das weiß, muss man dementsprechend handeln.

gunnar67

Noch erschreckender als den stattgefundenen Vandalismus empfinde ich die Kommentatoren, die das für das normalste auf der Welt halten. Das sind dann die gleichen Leute die sich über einen Mangel an öffentlichen Toiletten beschweren. Den Unterschied zwischen dem Grillgerät und einer Öffentlichen Toilette liegt nur im Preis. Letzteres ist nur ein Vielfaches teurer. Verwüstet wird beides. Scheinbar scheint aber kein gesellschaftlicher Druck zu herrschen solche Taten und Personen zu achten, stattdessen wird Spott über Leute mit gutem Willen ausgekübelt .

kaeptn

könnte glatt als "Hammer der Woche" durchgehen......nicht die Tatsache des verunreinigten Grills sondern die Blödheit unserer Politiker

Heximexi

Wieder einmal ein typisches Handeln unser unfähigen Politiker im Rathaus.
Ich plädiere dafür, das diejenigen, die diese Grill initiiert haben, täglich an dem Gerät vorbeischauen, um in ggf. zu reinigen, anstatt sich auf irgendwelchen Festen für Ihren Diletantismus "feiern" zu lassen. Warum die Erlanger sich dies gefallen lassen, ist mir ein Rätsel. Anscheinend ist man zufrieden, wie in Erlangen mit den Steuergeldern umgegangen wird.

DerkleineLöwe

Wenn etwas, was in anderen Ländern prima funktioniert, bei der Premiere in Erlangen nicht so toll geklappt hat, liegt das an der Naivität und Realitätsferne der Stadtverwaltung.
Doch, ja, ist logisch - leuchtet jedem sofort ein, oder?