Schildkröte Suarez lockt Schaulustige nach Dechsendorf

12.7.2014, 13:35 Uhr
Schildkröte Suarez lockt Schaulustige nach Dechsendorf

© Roland Weihrauch

  Allerdings wird sich das meist nachtaktive Tier wohl kaum zeigen. Vermutlich versteckt es sich im Schlamm des Karpfenweihers, wo es zuletzt von Spaziergängern gesichtet wurde. Die Lebensbedingungen sind für die Schildkröte ideal: Es kann ungestört auf Karpfenjagd gehen und dürfte deshalb wohl schon geraume Zeit in Dechsendorf leben.

Doch jetzt soll es gefangen werden: Das Landratsamt Erlangen hat sich inzwischen aus dem Allgäu Baupläne für Tierfallen schicken lassen.

Am südlichen Rand des Kleinen Bischofsweihers hatten Spaziergänger am vergangenen Sonntag eine größere Schildkröte gesehen, bei der es sich um die eigentlich aus Nordamerika stammende Schnappschildkröte handeln könnte, so Bürgermeisterin Susanne Lender-Cassens am Donnerstag bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz im Rathaus. Weil die Spaziergänger selbst Schildkröten halten und die Schildkröte genau beschreiben konnten, haben sich Stadt und Landkreis entschlossen, die Bevölkerung über das vermutliche Auftauchen einer als aggressiv beschriebenen Schnappschildkröte zu informieren, so die Bürgermeisterin.

Schildkröte Suarez lockt Schaulustige nach Dechsendorf

© Harald Sippel

Kathrin Gensler, beim Landratsamt für die Sicherheit zuständig, erklärte, dass sich das Landratsamt nach dem Auftauchen der Schildkröte im Allgäu nach den Erfahrungen erkundigte, die im Zusammenhang mit einer Schnappschildkröte gemacht wurden. Im vergangenen Jahr hatte eine Schnappschildkröte einem Jungen am Oggenrieder Weiher die Achillessehnen durchgebissen. Bis jetzt wurde die zur Familie der Alligatorschildkröte gehörende „Lotti“ nicht gefangen.

Am Kleinen Bischofsweiher warnen jetzt Schilder davor, die "größere Schildkröte" selbst zu fangen.Die Erlanger haben der Schnappschildkröte inzwischen auch den passenden Namen verpasst: "Suárez" - frei nach dem Beißer der Fußball-Nationalmannschaft aus Uruguay.  Wer den rund 50 Zentimeter großen "Suárez" sehe, soll die Feuerwehr unter der Rufnummer 112 informieren.

Vielleicht schon umgezogen

Laut Jutta Bauer, Leiterin des Veterinäramts in Erlangen, handelt es sich bei einer Schnappschildkröte um ein „sehr scheues und sehr robustes Tier“. Vermutlich habe es sich in den Schlamm des Karpfenteiches eingegraben. Auch böten die Karpfen genügend Nahrung für die Schildkröte, weil sie ein „Lauerjäger“ sei.

„Die Schnappschildkröte kann aber schon lange da sein“, sagte Susanne Lender-Cassens. Weil das Tier dämmerungsaktiv sei, könne es bereits in einen anderen Weiher umgezogen sein. Gesehen wurde sie jedenfalls bisher nur einmal von den Spaziergängern.

Das Landratsamt will das Tier mit selbstgebauten Fallen überlisten. Weil die im Allgäu verwendeten Fallen nicht mehr erhältlich seien, habe sich das Landratsamt die Baupläne schicken lassen, so Kathrin Gensler. Die Jagd ist eröffnet, denn am kommenden Wochenende findet auch noch ein Weiherfest statt und niemand soll mit dem scharfen Kiefer der Schnappschildkröte Bekanntschaft machen.

Die Haltung von Schnappschildkröten ist in Deutschland verboten. Falls sich allerdings ein Tier doch in menschlicher Obhut befindet, müsste dies eigentlich gemeldet werden. Aber weder bei der Stadt noch im Landkreis ist eine Schnappschildkröte bekannt. Dennoch geht Jutta Bauer davon aus, dass die Schnappschildkröte ausgesetzt wurde. „Vermutlich war sie ihren Besitzern zu groß geworden.“

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