Schulen in ERH kämpfen mit Auflagen für Wicovir-Studie
23.4.2021, 17:58 UhrDas Landratsamt hat die ersten Ausnahmegenehmigungen an Schulen erteilt, die ihre Schüler im Rahmen der Wicovir-Studie mit Gurgeltests statt Selbsttests auf eine Infektion mit dem Coronavirus testen möchten. Stand Mittwoch wurden bei der Behörde neun Ausnahmegenehmigungen beantragt, acht wurden erteilt. Eine wurde abgelehnt, da die anfragende Schule kein bisheriger Teilnehmer der Wicovir-Studie ist.
Befristet sind die Genehmigungen jeweils bis nächsten Montag. Schulen, deren Anträge genehmigt wurden, dürfen ihre Schüler zweimal pro Woche gurgeln lassen, montags muss die Testpflicht aber über den Selbsttest in der Schule oder ein von medizinischem Fachpersonal bestätigtes negatives Testergebnis vorgelegt werden.
Negative Rückmeldungen von Eltern
Das Landratsamt es zur Auflage der Ausnahmegenehmigungen gemacht, dass sich bei einem positiven Pool alle Probanden in Isolation begeben müssen, bis sie jeder für sich einen negativen PCR-Test vorweisen können. Welche Personen Teil des Pools waren, haben die Schule und die Initiatoren der Studie zu klären. "Somit besteht die Gefahr, dass bei einem positiven Lehrerpool die halbe Schule lahmgelegt wird", sagt Initiator Thomas Wagner.
Auch die Grundschule Bubenreuth hat eine Ausnahmegenehmigung erhalten. Aufgrund der derzeitigen Sieben-Tage-Inzidenz dürfen nur die Viertklässler die Schule besuchen, und zwar am Montag, Mittwoch und Freitag. Um die Kapazität der Pools auszuschöpfen, lässt die Schule auch Schüler gurgeln, die derzeit am Fernunterricht teilnehmen. Das bedeutet: Im Falle eines positiven Pools müssen sich auch die Schüler isolieren, die gar nicht in der Schule waren. "Aufgrund der Auflagen befürchten wir Rückmeldungen von Eltern, die nicht mehr am Gurgeltest teilnehmen wollen", sagt Schulleiterin Martina Zippelius-Wimmer.
"Das macht das Gurgeln unbrauchbar"
Selbst wenn wieder mehrere Jahrgangsstufen an der Schule sind, war geplant, Pools aus verschiedenen Klassen zu bilden. Auch dann müssten bei einem positiven Ergebnis alle Schüler in Isolation, ganz egal, ob sie in einem Raum beziehungsweise wie nah sie beieinander saßen. "Das macht das Gurgeln für uns unbrauchbar", sagt Susanne Schulz-Heise, die sich um die Durchführung der Wicovir-Studie an der Schule kümmert und Oberärztin am Uniklinikum Erlangen ist. Schulz-Heise findet das schade, "weil die Gurgeltests viel genauer sind".
Laut ihr hat eine Studie gezeigt, dass die Fehlerquote bei Selbsttests in der Schule bei etwa 50 Prozent liegt. "Das heißt, wir verpassen etwa jeden zweiten Coronafall", sagt Schulz-Heise, "ich würde mir seitens der Behörden mehr Akzeptanz und Offenheit für andere Verfahren wünschen." Der Wunsch sei es, eine Kombination aus beiden Testverfahren anzubieten, unter Präferenz des Gurgelns.
Dokumentation kaum leistbar
Weil Schulleiterin Zippelius-Wimmer die Dokumentation beider Verfahren – Selbsttest und Gurgeltest – im derzeitigen Wechselunterricht mit dem Angebot einer Notbetreuung als kaum leistbar empfindet, ist der Plan, die Schüler weiterhin wie vorgeschrieben dreimal pro Woche über Selbsttests zu testen. Somit wäre die Testpflicht erfüllt. "Die Gurgeltests wollen wir freiwillig weiterhin anbieten, weil wir die Wicovir-Studie als sehr wichtig empfinden und uns gerne daran beteiligen."
Die Montessori Schule Herzogenaurach hat ebenfalls ihren Antrag genehmigt bekommen. Susanne Hehn aus dem Vorstand des Trägervereins ist mit den Auflagen nicht glücklich: "Als Schule können wir keine Isolationsanweisung aussprechen." Trotzdem möchte die Schule soweit es ihr erlaubt ist mit den Gurgeltests die Schnelltests ersetzen.
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