Depression im Jugendalter

So klärt das Präventionsprojekt "Icebreaker" an der Ernst-Penzoldt-Mittelschule in Erlangen auf

2.7.2021, 14:04 Uhr
An der Ernst-Penzoldt-Mittelschule Erlangen wurde ein Schulprojekt zum Thema "Depression im Jugendalter" durchgeführt.

© AOK, NN An der Ernst-Penzoldt-Mittelschule Erlangen wurde ein Schulprojekt zum Thema "Depression im Jugendalter" durchgeführt.

"Es geht um Prävention und um Sensibilisierung", sagt Jugendsozialarbeiterin Isa Pieger an der Ernst-Penzoldt-Mittelschule in Spardorf. Mit dem Projekt "Icebreaker" könne man informieren und aufklären, aber auch betroffene Schülerinnen und Schüler ansprechen "und das Signal setzen, dass sie nicht alleine sind, sondern dass es Unterstützung gibt". In Pandemiezeiten ist auch die Belastung der Schüler gestiegen.

Ein Filmdreh der ganz besonderen Art fand an der Ernst-Penzoldt-Mittelschule statt: Unter dem Titel „Icebreaker“ setzten sich sechs Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit dem freischaffenden Theatermacher Jean-Francois Drozak mit dem Thema „Depression im Jugendalter“ auseinander. Das Ergebnis sind Präventionsclips, die den anderen Schulklassen im Präsenzunterricht gezeigt werden.

Dieses Jahr kann „Icebreaker“ nicht, wie die Jahre zuvor als Theaterstück vor Publikum aufgeführt werden. Die Film-Projektwoche ist deshalb ein Alternativkonzept, um den Schulalltag zu bereichern und den Jugendlichen Mut zu machen. Die sechs teilnehmenden Schülerinnen und Schüler wurden bei einem Casting ausgewählt. Der gedrehte Film basiert auf Drozaks Theaterstück „Icebreaker“.

Pandemie verstärkt psychische Auffälligkeiten

Die AOK Bayern fördert das innovative Theaterprojekt.. „Die Aufklärungsarbeit zum Thema Depression ist enorm wichtig. Bis zu 20,2 Prozent der Jugendlichen in Deutschland unter 18 Jahren zeigen ein erhöhtes Risiko für psychische Auffälligkeiten. Die Corona-Pandemie hat diese Situation leider noch verstärkt. Mit dem Theaterprojekt ‚Icebreaker‘ gelingt es, die Jugendlichen spielerisch an das heikle Thema heranzuführen“, so Annette Lutz, AOK-Direktorin Fürth-Erlangen. „Für die AOK Bayern ein guter Grund, dieses innovative Projekt zu unterstützen.“

Die Videosequenzen sollen nicht nur in den achten Klassen der Penzoldtschule gezeigt werden, sie können auch von anderen Erlanger Schulen angefordert werden. "Wichtig ist, dass vor Ort an der Schule eine Ansprechperson da ist, damit es eine Auffangmöglichkeit gibt", sagt Isa Pieger. Schließlich sei es ein sensibles Thema. Schulpsychologen, Beratungslehrer, Jugendsozialarbeiter: Sie können unterstützen.

Der Krankheit das Fremde nehmen

Die Zuschauer erkennen, dass sich psychische Erkrankungen oft schleichend und zunächst unbemerkt entwickeln. Sie lernen Verdachtsmomente einer beginnenden oder vorhandenen Depression zu erkennen und diese anzusprechen. Vor allem aber lernen sie, dass Depression eine heilbare Krankheit ist. Durch das theaterpädagogische Erleben finden die Zuschauer einen neuen Zugang zu der Erkrankung Depression und der Problematik der beteiligten Familien – besonders die der Geschwisterkinder.

Die interaktive und dadurch sehr intensive und persönliche Auseinandersetzung nimmt der Krankheit das Fremde und schafft Verständnis für Erkrankte und ihr direktes Umfeld. „Ich bin sehr froh, dass wir einen Weg gefunden haben, das eigentliche Theaterprojekt der letzten Jahre in Form eines Filmdrehs an den Schulen fortsetzen zu können. Auf diese Weise werden wir unserem Präventionsauftrag gerecht“, erklärt Jean-Francois Drozak.

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