So sehen Sieger aus: Erlanger werden Weltmeister
3.6.2015, 06:00 UhrDaran geglaubt haben sie im Vorfeld nicht wirklich. Als das Triathlon-Team vom Ohm-Gymnasium vergangene Woche am Bahnhof in Paris ankam, musste Lehrer Manfred Reinhart seine Truppe noch einmal einschwören: „Leute, wir können Weltmeister werden.“ Doch die Zweifel bei den Schülern blieben. Viele waren unsicher, wie stark die anderen Mannschaften sein würden, auch die beiden Top-Athleten Theresa Neukam und Fabian Kraft.
Bei der Schul-Weltmeisterschaft traten Teams verschiedener Jahrgänge aus 14 Nationen gegeneinander an. Die Erlanger hatten bislang nur national Erfahrung gesammelt. Gegen Chilenen, Chinesen oder Brasilianer waren sie noch nie geschwommen, gefahren und gerannt. „Die Stimmung war trotzdem super“, sagt Reinhart. Mehr als 20 Eltern, Geschwister und Freunde waren mit nach Versailles gekommen, um die Nachwuchssportler bei ihrer ersten WM zu unterstützen.
Um fünf Uhr aufstehen
Für den Triathlon-Wettkampf brauchten die Athleten Neopren-Anzüge, Rennräder, Laufschuhe. Samstag um fünf Uhr früh ging es los, zuerst standen die Einzelwettkämpfe auf dem Programm. „Im Hotel gab es zu dieser Uhrzeit noch nicht einmal Frühstück“, sagt Reinhart, der kurzerhand selbst das Nötigste vorbereitete. Im Pulk radelten die Schüler anschließend die sechs Kilometer von der Unterkunft zum Startbereich.
Um sieben Uhr sprangen die Ersten bei kühlen acht Grad ins Wasser, im Hintergrund sah man das Schloss von Versailles. Die Jungs der Jahrgänge 1999/2000 begannen, eine Minute später folgten die Mädchen. Im Wasser und später in den Wechselzonen ging es drunter und drüber, an der Strecke feuerten Eltern die Schüler an. „Erst während dem Wettkampf haben wir gemerkt, dass es heute klappen könnte“, sagt Reinhart.
Fabian Kraft kam als Erster ins Ziel, Tanja Neubert und Theresa Neukam folgten bei den Mädchen auf Rang zwei und drei. Zeitstrafen hatten nötige Sekunden gekostet. Damit sicherten sich die Deutschen Gold, Silber und Bronze. „Bei den Jahrgängen 1997/98 waren die anderen Nationen stärker, das wussten wir bereits“, sagt Reinhart. Doch der guten Laune tat das keinen Abbruch.
Auf der Strecke explodiert
Später feierten die Ohm-Schüler ihre Medaillen auf dem Kulturabend, für den jede Nation etwas einstudiert und Essen aus der Heimat mitgebracht hatte. Dabei haben sich die Athleten aus den verschiedenen Ländern auch untereinander angefreundet. „Es ging bis spät in die Nacht“ sagt Reinhart. „Trotz Team-Wettkampf am nächsten Tag.“
Für das Staffel-Rennen mussten sie wieder um fünf Uhr aufstehen. In den älteren Jahrgängen sicherte sich das beste deutsche Quartett Bronze. Bei den Jüngeren legten Tanja Neubert und Peter Kösters gut vor, nur an die starken Franzosen kamen sie nicht heran. „Theresa Neukam ist als dritte Starterin dann förmlich explodiert“, sagt Reinhart. „Sie hat allein im Schwimmen 20 Sekunden aufgeholt und kam als Erste aus dem Wasser.“
Mit 15 Sekunden Vorsprung auf Frankreich übergab sie an Schlussläufer Fabian Kraft. Im Einzel bereits Weltmeister, setzte der 16-Jährige noch eins drauf und kam 40 Sekunden vor seinen Gegnern ins Ziel. Kraft ist jetzt Doppel-Weltmeister. „Die Schüler würden am liebsten sofort wieder zur WM“, sagt Reinhart. Kein Wunder. Vom Gewinnen kann man schließlich nie genug kriegen.
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