Spinnen als Haustier: In dieser Erlanger Familie ganz normal
24.7.2019, 18:00 UhrMan stelle sich vor, ein kleines Baby sitzt fröhlich in einem Terrarium — neben ihm eine Vogelspinne. Was bei vielen Entsetzensschreie auslösen würde, war für den Vater von Nick Jakubowicz vollkommen normal, waren es doch seine Haustiere, neben denen sein kleiner Sohn da ganz furchtlos spielte. Getreu dem Motto "wie der Vater, so der Sohne" kam der kleine Junge von damals irgendwann auf die Idee, sich seine erste eigene Spinne anzuschaffen. Und dann, so schildert er es im Rückblick, "hat’s mich gepackt und ich wollte immer mehr haben". Mittlerweile hat sich dieser Wunsch erfüllt: Rund 60 Tiere nennt Nick Jakubowicz sein Eigen.
Kurios: Eine Spinne sorgte für Ehekrise
Wie in so vielen Lebensbereichen ist auch für Hobby-Spinnenzüchter Networking ganz entscheidend. Dafür gibt es spezielle Spinnenbörsen. Die seien "wie so ein riesengroßer Flohmarkt" für Spinnen in extra angemieteten Hallen, erklärt Nick. Hier kann er sich nicht nur mit anderen Spinnenliebhabern austauschen, sondern auch das eine oder andere neue Tier erwerben. In Erlangen gab es solch eine Börse schon länger nicht mehr. Grund genug für Nick Jakubowicz, sich an den Oberbürgermeister zu wenden, um diesen darum zu bitten, solch einen "Spinnen-Flohmarkt" mal wieder in die Stadt zu holen.
Eins ist klar: Jakubowicz ist keiner, der mit seiner Begeisterung hinter dem Berg hält. Er will seine Faszination für diese besonderen Tiere teilen. Und schreckt auch nicht davor zurück, seinen Bekanntenkreis mit seinen langbeinigen Mitbewohnern in Kontakt zu bringen. Erste Reaktionen wie "Iiiih, geh weg mit dem Zeug! Ich komme nicht mehr hierher!" weichen bald echtem Interesse an seinen Haustieren. "Ich hab‘ schon einigen in meinem Umkreis so die Angst genommen," erzählt Nick stolz.
Doch woher kommt sie, seine Liebe zu Tieren, deren Kuschelfaktor sich wohl für die meisten Menschen in Grenzen hält? Danach gefragt, fallen dem Spinnenliebhaber gleich mehrere Punkte ein, die ihn an seinen Spinnen faszinieren. Zuallererst einmal "einfach das Gefühl, dass es nicht jeder hat" und dass es "nicht so ein Standard-Haustier" sei, erzählt er. Außerdem begeistere ihn neben dem Fressverhalten seiner Spinnen, die mitunter richtiggehende Fresstänze aufführen, vor allem ihr raumgreifender Gang.
Man darf nie den Respekt vor den Tieren verlieren
Bei aller Liebe zu seinen Haustieren betont Jakubowicz aber auch, dass man selbst als Spinnenkenner nie den Respekt vor seinen Tieren verlieren sollte. Schließlich gehen von diesen durchaus auch Gefahren aus. Einige Spinnenarten beispielsweise verfügen über Brennhaare, die sie abwerfen, sobald sie sich bedroht fühlen. Kommt man mit diesen Haaren in Berührung, kann das Hautreizungen und Atemwegsprobleme auslösen.
Daher würde Nick Jakubowicz jedem, der mit dem Gedanken spielt, sich selbst Spinnen zuzulegen, raten, sich zuvor gut über deren Lebensweise und Haltung zu informieren. Hat man sich dann dazu entschlossen, selbst unter die Spinnenbesitzer zu gehen, erweist sich dieses Hobby als gar nicht einmal so kostspielig.
Besonders exotische Spinnen können zwar bis zu 800 Euro kosten. Doch für den Anfang tut es auch ein einfacheres Exemplar, das für ca. 40 bis 50 Euro zu haben ist. Babyspinnen gibt es oftmals sogar schon für fünf Euro zu kaufen. Sobald das Terrarium dann einmal steht und die ersten Spinnen eingezogen sind, hat man ein richtig günstiges Haustier.
Einen Tierarzt brauchen Spinnen so gut wie nie
Einen Tierarzt brauchen Spinnen so gut wie nie. Verlieren sie einmal beim Häuten ein Bein, wächst das einfach beim nächsten Häutungsvorgang nach. Überhaupt sind Spinnen äußerst genügsame Haustiere. Laut Nick Jakubowicz könne man sogar für mehrere Wochen in Urlaub fahren, ohne seine Spinnen mitnehmen zu müssen. Einmal ausreichend gefüttert, können diese nämlich problemlos lange Fresspausen einlegen. Warum also nicht eine Spinne kaufen, wenn die eigenen Kinder das nächste Mal um ein Haustier betteln? Einer Spinnenphobie lässt sich so auf jeden Fall vorbeugen, wie das Beispiel von Nick Jakubowicz zeigt.
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