Staatsregierung setzt auf Erlangens Tech-Fak
11.11.2011, 09:00 UhrBayerns Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch nahm die Einweihung des Gebäudes, das zwölf Lehrstühlen der Mathematik und der Informatik sowie Hörsälen, Seminar- und Übungsräumen sowie einer Bibliothek Platz gibt, zum Anlass, unter Beifall unmissverständlich zu werden: In Nordbayern werde es keine zusätzliche Technische Universität geben — diese existiere bereits in Form der Technischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg. Zudem bleibe es in Bayern bei Studiengebühren, wie Heubisch nach Protesten von Studenten und einem Wortwechsel mit ihnen bekräftigte.
Vorher hatte Bayerns Innen- und (Universitäts-)Bauminister Joachim Herrmann noch einmal daran erinnert, dass bereits mit der Gründung der Technischen Fakultät vor 45 Jahren der Grundstein für eine „Technische Universität" in Nordbayern gelegt worden sei. Seit 1966 habe sich das Erlanger Südgelände auch systematisch in diese Richtung weiterentwickelt – der mit 80 Millionen Euro teure Neubau des Chemikums sei Beleg für die Absicht der Staatsregierung, Erlangen nach München zum zweiten Zentrum für Technik und Naturwissenschaften in Bayern zu machen.
Diese Absicht werde auch noch dadurch unterstützt, dass Erlangen neben dem Fraunhofer nun auch noch ein Max-Planck-Institut erhält – in einem Neubau, der am ausgewählten Standort genau richtig stehe und dessen Realisierung nicht wegen der Schutzbedürftigkeit einiger Bäume und Sträucher scheitern dürfe, wie Herrmann auf jüngste Proteste unterstrich. Während Uni-Präsident Prof. Karl-Dieter Grüske die durch den Umzug der Mathematik bedingte räumliche Entlastung in der Innenstadt begrüßt, sieht die Dekanin der Technischen Fakultät, Prof. Marion Merklein, den ungebremsten Platzbedarf von Technik und Naturwissenschaften.
Auch nach Nürnberg und Fürth
Dieser könne allein im Südgelände auch nicht befriedigt werden, weshalb bereits heute auf andere Standorte wie den Röthelheimpark oder Tennenlohe ausgewichen werde. Auch Nürnberg und Fürth siedelten zunehmend neue Lehrstühle an.
Merkleins Kollege Prof. Frank Duzaar, Dekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät, sieht den Neubau für die Mathematik und die Informatik als Zeichen für das Zusammenwachsen bisher streng getrennter Disziplinen: „Hier wächst zusammen, was zusammengehört.“ Bisher nämlich war die Mathematik (neben der Physik und der Chemie) eines der Stammfächer der Naturwissenschaften, die Informatik gehörte hingegen zur Technik. Diese Disziplinen durchdrängen sich aber immer stärker – auch ein Grund, warum seine Kollegin Merklein neue Forschungs-, Lehr- und Studiengebiete mit zusätzlichem Platzbedarf sieht.
In den Bau, der an das sogenannte MHB-Gebäude (Mensa-Hörsaal-Bibliotheks-Gebäude) anschließt, sind mehrere Informatik- und verschiedene Lehrstühle der Mathematik eingezogen und nach jahrelanger räumlicher Trennung „wiedervereint“. Die frei gewordenen Räume der Mathematik an der Bismarckstraße übernimmt die Philosophische Fakultät, bis auf dem Gelände eine Bibliothek für die Geisteswissenschaften errichtet wird.
Außerdem wurde ein Mehrzweckgebäudes für das Department Maschinenbau, das in den vergangenen eineinhalb Jahren für rund 3,5 Millionen Euro erweitert und umgebaut wurde, übergeben. Dort wurden in eineinhalb Jahren knapp 500 zusätzliche Quadratmeter für Büros, Seminarräume, einen Computerraum, ein Labor sowie Lager geschaffen.
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