Stadt Erlangen bringt Flüchtlinge in Turnhalle unter

15.9.2015, 09:11 Uhr
Platz für Menschen in Not: Die Stadt hat die Turnhalle am Europakanal als Notunterkunft für Flüchtlinge vorbereitet. Am Montagabend sind die Menschen mit Bussen aus Passau gekommen.

© Foto: André DeGeare Platz für Menschen in Not: Die Stadt hat die Turnhalle am Europakanal als Notunterkunft für Flüchtlinge vorbereitet. Am Montagabend sind die Menschen mit Bussen aus Passau gekommen.

Die Nachricht über die Zuweisung hatte die Stadt kurzfristig erreicht. Auf einer Telefonkonferenz, die am Montag gegen 14 Uhr begonnen hatte, kündigte der Vertreter der Regierung von Mittelfranken Busse aus Passau mit Flüchtlingen an. Noch am Abend kamen die rund 120 Flüchtlinge an.

Die Stadt ist auf die Aufnahme der Flüchtlinge seit Ende letzter Woche vorbereitet. 150 Feldbetten und sanitäre Einrichtungen waren schon am vergangenen Freitag in der Turnhalle eingerichtet.

Oberbürgermeister Florian Janik und seine beiden Bürgermeisterinnen Susanne Lender-Cassens und Elisabeth Preuß haben in einem Brief noch einmal die Unterbringung von Flüchtlingen in Turnhallen als „Notlösung“ bezeichnet: „In jedem Fall wird die Stadt Erlangen anstreben, die Nutzung der Sporthalle als Flüchtlingsunterkunft so kurz wie möglich zu halten“.

Die Vertreter der Stadtspitze werben gleichzeitig bei Schulen und Vereinen um Verständnis für die Maßnahme. „Wir hoffen, dass sie unsere Notlage und vor allem die der Flüchtlinge verstehen, auch wenn die Belegung der Sporthalle in so wichtige Belange wie Schulsport und Vereinssport eingreift.“ Der Aufenthalt der Flüchtlinge in der Sporthalle soll nicht lange dauern: „In jedem Fall wird die Stadt Erlangen anstreben, die Nutzung der Sporthalle als Flüchtlingsunterkunft so kurz wie möglich zu halten“, betont Oberbürgermeister Florian Janik.

Das Stadtoberhaupt nimmt damit auch Sorgen auf, die der Bayerische Landes-Sportverband (BLSV) in einer Pressemitteilung von vergangenem Donnerstag geäußert hatte. Der BLSV „verfolge mit Sorge“, dass Sporthallen zunehmend „sehr kurzfristig und für mehr als einen Übergangszeitraum“ für die Unterbringung von Flüchtlingen genutzt würden. Der Verband forderte daher ein „maßvolles Vorgehen bei der Vergabe von Flüchtlingsunterkünften“.

Wenn Sie zu diesem Thema ihre Meinung äußern möchten, können Sie dies in dem extra dafür eingerichteten Leserforum tun. Eine direkte Kommentierung dieses Artikels ist nicht möglich.