Stadt Erlangen zeigt Pläne für neue Vierfachhalle
9.5.2018, 11:30 UhrIn etwa dort, wo bald stimmungsvolle Drittliga-Handballderbys stattfinden sollen, wo Schüler im Sportunterricht an Barren oder Reck Erfahrungen fürs Leben sammeln werden, wo bemerkenswert drahtige Menschen an einer Außenwand in Richtung Himmel klettern werden, herrscht momentan noch trostlose Leere: Schotter, Sand und Gebüsch erstrecken sich an der Hartmannstraße fast bis zum Horizont, Wohncontainer, in denen noch immer geflüchtete Menschen untergebracht sind, flankieren das Gelände ebenso wie der Parkplatz fürs nahegelegene Röthelheimbad. Ganz hinten irgendwo, noch vor den modernen Uni-Gebäuden, steht die Wagenburg einiger verbliebener Alternativer.
Hier also, im zentralen Erlanger Nirgendwo soll sie bis 2022 entstehen, die Vierfach-Sporthalle, das neue Kletterzentrum des Deutschen Alpenvereins (DAV) sowie das Bürgerzentrum. Zusammengefasst in das sperrige Wortkonstrukt "BBGZ", Bürgerbegegnungszentrum.
Auf Intervention des Sportverbandes hin, der in personae von Matthias Thurek und Peter Scholten immer wieder im Sportausschuss eindringlich warb, wurde der Baubeginn nicht erst, wie vom Kämmerer der Stadt angedacht, auf 2019 festgelegt, sondern noch in den aktuellen Haushalt vorgezogen: Bereits in diesem Sommer noch, so wurde fraktionsübergreifend im Stadtrat beschlossen, wird die erste Baggerschaufel sich ins Brachland an der Hartmannstraße graben.
"Drei Bauabschnitte wird es geben", sagte Oberbürgermeister Florian Janik auf der Frühjahrssitzung des Sportverbandes. Zunächst soll provisorisch die spätere Zufahrtsstraße geschottert werden, damit Baufahrzeuge sie nutzen können. Auch sollen Rohre ins Erdreich gelegt werden für Strom-, Wasser- und Abwasserleitungen.
Dann wird der DAV das erste Gebäude errichten, er ist als einziger Bauherr neben der Stadt übrig geblieben. Die wiederum errichtet "kurz danach" (Janik) die doppelgeschossige, 7,50 Meter hohe Vierfachhalle mit Tribünenteil, zahlreichen Kabinen und fünf Gymnastik- und Bewegungsräumen. Aus den einst angedachten 3000 Zuschauerplätzen sind jedoch gerade einmal 970 geworden.
Daneben entstehen als dritter Bauabschnitt "familienpädagogische Einrichtungen wie zum Beispiel eine Kindertagesstätte", so Janik. Insgesamt soll das Ensemble den Charakter eines Begegnungszentrums vermitteln, weshalb nicht nur ein großes Foyer angedacht ist, sondern vielleicht auch Fitnessgeräte für alle Bürger im Freien vor dem Eingang nach Vorbild des TV Vital im Stadtwesten.
Neben der Halle wird ein großer Parkplatz errichtet, der auch Raum bieten soll zum Beispiel für Zirkuszelte oder Trödelmärkte. Zu dieser Zeit wären die Stellplätze dann vorübergehend auf rund 130 Stück reduziert.
Im Detail wird die Sporthalle, in der neben Schulsport auch Breiten- und Leistungssport stattfinden soll, im Erdgeschoss auch einen größeren Mehrzweckraum erhalten, in dem Stadtteilversammlungen oder VHS-Kurse stattfinden können. Die Kosten belaufen sich auf 18,5 Millionen Euro "plus/minus zehn Prozent", so Janik, 11,5 Millionen davon muss die Stadt Erlangen bezahlen, der Rest sind Fördermittel.
"Wir sind uns sicher, dass wir mit diesem Bau in absehbarer Zeit eine deutliche Verbesserung der Hallensituation erreichen", sagt Florian Janik. Auch die Franconian International School wird, wie berichtet, eine zusätzliche Halle errichten, und auch der TV 1861 Erlangen-Bruck plant nach Informationen dieser Zeitung den Bau einer Trainingshalle auf dem Vereinsgelände in Bruck.
Außen vor bleibt bei den – inklusive Schulsporthallen – neu entstehenden sieben städtischen Halleneinheiten weiterhin der HC Erlangen in der Handball-Bundesliga. Das sportliche Aushängeschild dieser Stadt wird aus Vermarktungs- und Kapazitätsgründen auch weiter seine Heimspiele in der Nürnberger Arena bestreiten. Für den Profisport bleibt damit auch nach dem Bau des BBGZ sportlich gesehen Erlangen nur trostloses Brachland.
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