Stadträtin spricht vor Vereinten Nationen
6.3.2013, 00:00 UhrHerzberger-Fofana nimmt an dem internationalen Treffen als 2. Vorsitzende von Forward-Germany teil, einer Organisation gegen die ritualisierte Gewalt der Genitalverstümmelung.
Pierette Herzberger-Fofana wird in ihrem Referat „Germanýy’s Mobilisation against the Female Genital Mutilation“ (Mobilisierung gegen Genitalverstümmelung in Deutschland) die Bemühungen Deutschlands im Kampf gegen eine Tradition analysieren, die nach wie vor viel Leid verursacht.
In Deutschland sind nach der Einschätzung von Herzberger-Fofana potenziell 4000 Mädchen betroffen: Bei einem Urlaub in der Heimat könnte ihnen die Verstümmelung drohen. Die Eltern der Mädchen fühlten sich alten Traditionen verpflichtet, unbeschnittene Töchter entsprächen nicht den moralischen Vorstellungen.
Die Mädchen — so fürchten die Eltern — würden zu Außenseiterinnen werden, aus der Gemeinschaft ausgeschlossen sein und im Falle einer Rückkehr keinen Ehemann in der eigenen Volksgruppe finden.
„Es handelt sich um eine gesellschaftliche Norm, deren Missachtung von der eigenen Community nicht geduldet wird“, erklärt Herzberger-Fofana. Und sie betont gleichzeitig: „Wir kämpfen nicht gegen die Tradition, sondern für das Ende eines Gewaltaktes, der gesundheitsgefährdende Auswirkung auf das Leben vieler Frauen hat“. Das Ziel der Aktivitäten laute, dass bis 2015 kein Mädchen und keine Frau auf der Welt diesen gefährlichen Eingriff mehr erleiden muss.
Die Erlanger Stadträtin, die zu diesem Thema auch schon im Bundestag in Berlin gesprochen hatte, setzt sich zudem schon seit Jahren dafür ein, dass Frauen, die von Beschneidung oder sexueller Misshandlung fliehen oder bedroht sind, Asyl gewährt werden soll.
Die Bundestagsfraktion Bündnis90/Die Grünen fordert, dass Genitalverstümmelung explizit als schwere Körperverletzung verfolgt und geahndet wird.
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