Straßensperrung verärgert Anwohner in Erlangen

Christoph Benesch

Erlangen

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12.6.2018, 11:00 Uhr
 Straßensperrung verärgert Anwohner in Erlangen

© Harald Sippel

Stellen Sie sich vor, heute flattert in Ihren Briefkasten ein Flyer der Stadt Erlangen, dass in drei Wochen übrigens ihre Wohnstraße nicht mehr befahrbar sein wird. Eine behelfsmäßige Umleitung gibt es über eine Unterführung für Fahrräder und Fußgänger, nach zwei Wochen hat der Spuk ja schließlich wieder ein Ende.

So ähnlich wird es vielen Anwohnern der Bayern-, Pommern-, Schwaben-, Sachsen-, Hessen- und Thüringerstraße sowie des Friesen- und Holsteinerwegs ab Montag, 25. Juni, 6 Uhr morgens ergehen. "Die Aufregung kann ich nachvollziehen", sagt Josef Weber zwar. Er sagt aber auch: "Das ist die übliche Vorgehensweise und eine normale Maßnahme."

Weber ist Leiter des Baureferats der Stadt Erlangen und somit zuständig auch für die Asphaltsanierung in der Bayernstraße, die zwischen dem Büchenbacher Damm bis zur Pommernstraße 30 bis einschließlich Freitag, 13. Juli, 17 Uhr, komplett gesperrt werden wird. Die Straße ist laut Weber von Asphaltflicken übersät und wurde daher ins Deckensanierungsprogramm aufgenommen. Hierfür gibt es beim Bauamt eine Notenliste, in die alle Straßen der Stadt aufgenommen sind – frisch renovierte Stücke erhalten eine Eins, Flickenteppiche eine Fünf.

"Wir wissen noch nicht, ob noch mehr Maßnahmen notwendig werden, wir sehen die Beschaffenheit des Untergrunds ja erst, wenn die Asphaltdecke weg gefräst ist", sagt Weber. Also können durchaus noch Schotterarbeiten oder auch Rohrausbesserungen anfallen, "es ist nicht untypisch, dass so etwas auf uns zukommt".

Die Anwohner jedoch fühlen sich nicht nur zu spät informiert für so eine doch tiefgreifende Maßnahme vor der Haustür, sondern verstehen auch nicht, weshalb nicht wenigstens jeweils eine Fahrbahnhälfte nutzbar bleibt. "Das hat baulogistische und finanzielle Gründe", erläutert Weber. Kurz gesagt habe man die Erfahrungen gemacht: "Kurz und durch ist besser als ewig hinziehen." Neben geringeren Baukosten wird auch die Lärm-, Geruchs- und Schmutzbelästigung für die Bürger erträglicher.

Über die Maßnahme in der Bayernstraße war in dieser Zeitung allerdings frühzeitig und mehrfach aus dem Stadtrat berichtet worden. Dass nun einige Anwohner vom Flyer regelrecht überrumpelt wurden, kann Weber nicht verstehen: "Wir machen das bewusst nicht früher, damit die Anwohner nicht sagen: Warum denn jetzt und nicht erst, wenn es konkretere Informationen gibt?" Das Wetter spiele zudem eine Rolle, ebenso die Verträge mit den Baufirmen, die erst geschlossen wurden. "Drei Wochen Vorlauf sind üblich und ausreichend", findet Josef Weber. Er sieht so auch für die Bürger eine bessere Planbarkeit. "Ausnahmen sind aber im Einzelfall möglich, die wollen wir im Dialog klären."

Zum Beispiel am Dienstag Abend, 12. Juni, bei der öffentlichen Stadtteil-Beiratssitzung ab 18.30 Uhr im Kulturpunkt Bruck, Fröbelstraße 6. "Wir werden einen Vertreter entsenden", verspricht Josef Weber.

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