Streit um Baumfällaktion auf dem Gelände der Bergkirchweih

Rainer Wich

Erlanger Nachrichten

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15.5.2019, 15:00 Uhr
Streit um Baumfällaktion auf dem Gelände der Bergkirchweih

© Harald Sippel

Kaum ein Thema in dieser Stadt lässt die Emotionen so schnell hochkochen wie Bäume. Vor allem wenn diese Gewächse auf dem "Berg" stehen und gestutzt oder gar gefällt werden müssen – wie jüngst geschehen. Die Empörung und Wut über diese Aktion ließen einen sachlichen Blick auf das Ganze kaum noch zu. Zu groß schon das "Drama" bei aufgewühlten Bürgern und Wirten, noch größer ihr Misstrauen gegenüber den Stadtoberen.


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Umso mehr war man jetzt bemüht, jene Baumfällungen auf dem Gelände in einem einigermaßen ruhigen Tonfall aufzuarbeiten. Ein Antrag der CSU-Fraktion mit 18 Detail-Fragen zu den Vorgängen kamen im jüngsten Umwelt-, Verkehrs und Planungsausschuss zur Sprache.

 

Natürlich werden Bäume nicht einfach aus Spaß an der Freud umgehauen. Rechts- und Sicherheitsreferent Thomas Ternes machte in einer Chronologie der Ereignisse – die EN berichteten — nochmals deutlich, warum es zu den Fällungen kam. Dabei ging er unter anderem auf die Überprüfung von 48 Bäumen ein, auf ihre Standsicherheit, auf die entsprechenden Gutachten und die darin empfohlenen Zug- und Rütteltests, ferner auf den Widerstand und die Diskussion mit den Kellerwirten, auf die drängende Zeit und nicht zuletzt auf das eigene Erschrockensein der Verwaltung wegen jener 25 "sturzgefährdeten" Bäume, die schließlich aus Sicherheitsgründen gefällt werden mussten.

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Die Zugversuche an den Bäumen waren sicherlich nicht nach jedermanns Geschmack. Letztlich haben sie aber dazu geführt, dass etliche Bäume "eben nicht gefällt wurden", hob Ternes hervor.

Bäume werden nachgepflanzt

Und schon ab Herbst werden unterschiedlich große Bäume nachgepflanzt, je nach Standort. Generell jedoch sei der Berg "kein optimales Gelände für Nachpflanzungen", wie es hieß. Und es werde wohl ein paar Jahre dauern, bis sich die jungen Bäume "selbst versorgen" können.

Die Sicht der Experten konnte Jörg Volleth durchaus nachvollziehen. Allein sie war ihm "zu technokratisch". Der CSU-Fraktions-Chef ging jedenfalls mit der Vorgehensweise der Stadt hart ins Gericht. Kritisierte unter anderem, dass nicht genügend nach "alternativen Lösungen" gesucht wurde, warf OB Florian Janik ein "fehlendes Fingerspitzengefühl" vor beim Vermitteln der Fällungen gegenüber den Bürgern. Und überhaupt: "Wir können nicht so weiter machen bis zum endgültigen Kahlschlag", monierte Volleth.

Die zweistündige Diskussion verästelte sich, der Meinungen waren viele. OB Janik stellte sich vor die Verwaltung, die mit "großer Akribie" an die Sache herangegangen sei.

Es habe niemanden Spaß gemacht, die Bäume abzuholzen. Aber mit der Erkenntnis, dass "handfeste Gefahr" droht, hatte man keine Wahl und konnte nicht "wider besseren Wissen" handeln - also nichts tun. Janik erinnerte daran, dass der "Berg" ein öffentliches Gelände ist, dass die Verwaltung in der Verantwortung stehe, und zwar nicht nur während des "schönsten Volksfestes Deutschlands", sondern auch an den übrigen 350 Tagen des Jahres.

 


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