Studentenwohnanlage mit "dörflichem Charakter" in Erlangen

24.5.2018, 06:00 Uhr
Studentenwohnanlage mit

© Klaus-Dieter Schreiter

Zwischen der Naturwissenschaftlichen und der Technischen Fakultät entstanden für 34 Millionen Euro sechs Gebäude mit 410 Apartments, einige davon barrierefrei (wie berichtet). Man müsse ein klares Zeichen setzen und mehr bezahlbaren Wohnraum schaffen, sagte Innen- und Bauminister Joachim Herrmann. Er war Festredner bei der Einweihungsfeier für die neue Studentenwohnanlage am Südcampus, die der Freistaat mit 16,6 Millionen Euro gefördert hat. Sechs neue Gebäude sind dort im ehemaligen Reichswald zwischen den bereits bestehenden Häusern entstanden.

"Intensive Begleitung"

Der Geschäftsführer des Studentenwerks Erlangen-Nürnberg, Mathias M. Meyer, dankte Herrmann für die "intensive Begleitung und großzügige Förderung" des Projekts, um das der Rest der Republik Erlangen beneiden würde. Er begrüßte die Gäste aus Politik und Wirtschaft, etwa die SPD-Landtagsabgeordnete Alexandra Hiersemann und etliche Stadträte.

"Wohnen im Wald" ist Leitidee des Projekts, bei dem auf ökologische Aspekte großer Wert gelegt wurde. Der Baumbestand, der dem Projekt zum Opfer gefallen ist, soll vollständig auf dem Grundstück und auf einem anderen ausgewiesenen Grundstück ersetzt werden. Die Gebäude haben unterschiedliche Höhen und ragen nur punktuell über die Baumwipfel heraus. Zudem sind Gründächer geplant, und sowohl die neuen als auch die bestehenden Gebäude und die Gästehäuser sollen zukünftig mit Fernwärme versorgt werden. Die Fassaden sind aus Lärchenholz, das laut dem Architekten Ludwig Karl pflegeleicht ist mit langer Lebenszeit, später aber nachdunkele, wie es von Feldscheunen bekannt sei.

Studentenwohnanlage mit

© Klaus-Dieter Schreiter

Die Kanzlerin der Technischen Hochschule und Vorsitzende des Verwaltungsrates des Studentenwerkes, Andrea Gerlach-Newman, dankte dem Freistaat für die Förderung ebenso wie der Kanzler der FAU, Christian Zens. Dankbar sei er auch für die konstruktive Zusammenarbeit mit der Stadt, betonte der Kanzler und meinte, in weiterer Zukunft werde das Südgelände doppelt so groß sein wie jetzt mit den rund 17.000 Studierenden.

Sehnsüchtiges Warten

Auch Johannes Schilling von der Studierendenvertretung, der auch Mitglied des Verwaltungsrates des Studentenwerkes ist, lobte die Stadt für die gute Zusammenarbeit. Er betonte, ein solcher Campus gehöre mit zu einem attraktiven Hochschulstandort, der Erlangen zweifellos sei.

Oberbürgermeister Florian Janik konstatierte, Erlangen liege in einer "absoluten Wachstumsregion", alle Menschen müssten es sich leisten können, hier zu wohnen. Nun warte er sehnsüchtig darauf, dass mit dem Freistaat ein Rahmenvertrag unter Dach und Fach komme, damit das Bauleitverfahren für weitere Uni-Bauten eingeleitet werden könne. Der Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks, Achim Meyer auf der Heyde, sagte, dass trotz des Neubaus etlicher Anlagen die Zahl der Wohnheimplätze um nur sieben Prozent zugenommen habe, während die Zahl der Studenten um 43 Prozent gestiegen seien.

Nach dem Segen durch die Hochschulgeistlichen Eva Siemoneit-Wanke von der Evangelischen Hochschulgemeinde und Harald Kreßmann von der katholischen übergab Architekt Ludwig Karl symbolisch einen Schlüssel an das Studentenwerk. Beim Rundgang durch die Anlage stellte er den "dörflichen Charakter" heraus, der trotz eines achtgeschossigen Gebäudes entstanden sei.

10 Kommentare