Mitgliederversammlung

Thalermühle in Erlangen: Braugenossenschaft kämpft weiter ums Überleben

Eva Kettler

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28.12.2021, 18:30 Uhr

© Harald Sippel, NN

Der Redoutensaal war schon gebucht. Dort hätte am 13. Dezember die Mitgliederversammlung der Gastronomie- und Hausbrau-Genossenschaft Thalermühle - beziehungsweise Weller - stattfinden sollen. Doch Corona - und die Bestimmungen der Staatsregierung - machten diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung. Auf die Präsenzveranstaltung mit den derzeit genau 1068 Mitgliedern musste verzichtet werden - und auch auf die virtuelle Form, denn dies hätte zu viel gekostet.

Deshalb also läuft die Generalversammlung der mittelfränkischen Brauerei-Genossenschaft seit 18. Dezember schriftlich ab. Die Genossen bekamen sämtliche Unterlagen zugesandt. Dabei geht es diesmal um viel. Um alles eigentlich.

Kein Kommentar vom Vorstand

Denn unter den Tagesordnungspunkten findet sich auch die Frage nach einer eventuellen Auflösung der Genossenschaft. Oder vielmehr darum, ob die Mitglieder die Genossenschaft weiterführen wollen.

Dazu offiziell etwas zu erfahren, ist schwierig in diesen Tagen. „Kein Kommentar“ heißt es von Seiten des Vorstands der Genossenschaft. Martin Nagel, Vorsitzender des Vorstands, weist darauf hin, dass die Generalversammlung noch bis 30. Dezember am Laufen sei. Abgestimmt werden konnte allerdings nur noch bis 18 Uhr am 28. Dezember.

Finanzieller Engpass

Auch die Aufsichtsratsvorsitzende Monika Fath-Kelling gibt sich eher schmalllippig. Klar ist aber, dass sich die Situation, wie sie sich vor einem Jahr darstellte und auch in die Berichterstattung der Erlanger Nachrichten Eingang fand, nicht zum Besseren gewendet hat. Von leerer Kasse und einem Finanzierungsengpass war damals die Rede. Hohe Anlaufkosten bei der Einrichtung und dem Betrieb der Gaststätte, vor allem aber auch die Corona-Krise hätten die Genossenschaft wirtschaftlich in eine gefährliche Situation gebracht.

Viele Genossen hatten sich mit einer Investition in Höhe von mindestens 500 Euro beteiligt. Das Geld der Genossen steckt nun im Innenausbau, im Ausbau der Küche, in den Theken. Was auch heute noch fehlt, ist die Brauanlage. Das Bier der Brauerei wird immer noch von der Brauerei Göller in Zeil am Main hergestellt.

Fürther Investor ist der Vermieter

Eigentümer der Thalermühle ist der Fürther Immobilien-Entwickler und Kaufmann Philipp Streng, der das Gebäude auch umbaute und an die Genossenschaft vermietet. Als Investor brachte Streng mit seiner Firma MIP Erfahrung bei der Sanierung denkmalgeschützter Immobilien mit, in Fürth zum Beispiel bei der Humbser-Brauerei und dem Traditionsgasthaus Grüner Baum. Vor einigen Jahren erwarb er auch den Fürther Bahnhof.

Doch zurück nach Erlangen zur Thalermühle. Bereits im ersten Corona-Jahr wurde deutlich, dass die Aufstockung des Eigenkapitals durch die Genossenschaftschaftsmitglieder für das Fortbestehen des genossenschaftlichen Unternehmens vonnöten war. Auch hier hat sich die Situation, sicherlich auch als Auswirkung der Coronapandemie, inzwischen eher noch zugespitzt, staatliche Hilfen zur Überwindung des Finanzierungsengpasses haben nur in überschaubarem Maß zu einer Verbesserung beigetragen.

Rückschläge für die Gastronomie

Zwar konnte man sich im Sommer über einen gut besuchten Biergarten freuen, doch insgesamt konnte die Gastronomie, auch wenn sie arbeiten durfte, weniger Gäste bewirten als eigentlich möglich wäre. Den letzten Rückschlag gab es ganz aktuell jetzt im Dezember. Der war auch in der Thalermühle mit Firmenfeiern voll ausgebucht, die dann aber alle wieder abgesagt wurden. Und auch von den privaten Feiern über die Weihnachtsfeiertage wurden etliche wieder storniert.

Wie aus dem Umfeld der Genossenschaft zu vernehmen ist, wird momentan geprüft, ob Insolvenz angemeldet werden muss. Monika Fath-Kelling zeigt sich indes überzeugt, dass die Genossen das Ruder noch herumreißen könnten.

Es geht "um die Wurst"

Sie hoffe - und äußert sich zumindest in diesem Punkt sehr deutlich - , dass sich möglichst viele Genossen an der Generalversammlung beteiligen. Für den Weiterbestand der Genossenschaft wäre dies sehr wichtig, es gehe „wirklich um die Wurst“.

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