TV 1861 Erlangen Bruck: Ein Verein im Freudentaumel

Christoph Benesch

Erlangen

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21.3.2018, 11:30 Uhr
Im Angriff: Bei den Brucker Handballern (hier das Bayernliga-Team) läuft\'s.

© Harald Sippel Im Angriff: Bei den Brucker Handballern (hier das Bayernliga-Team) läuft\'s.

Die erste Mannschaft der Brucker war 17 Spiele lang ungeschlagen, zuletzt waren sie ein wenig außer Tritt gekommen, aber am großen Ganzen wird das nicht viel ändern. "Wir rechnen schon, wann es soweit ist", verrät Gerald Rothberger. Zwei Spieltage, so die derzeitige Prognose, und der TV 61 Bruck ist in der dritten Liga.

"Besser geht es doch gar nicht"

"Da sieht man mal, was passiert, wenn man guten Jungs ein paar Trikots gibt und sie als erste Mannschaft spielen lässt", sagt der Vereinsvorsitzende. Zusammengewürfelt war der Handball-Haufen vor einigen Jahren, aus Spielern, die beim großen HC Erlangen teils bis in die dritte oder gar vierte Mannschaft gerieselt waren. "Mit dem Kader", sagt Rothberger und muss fast lachen, "spielen wir nächstes Jahr dann dritte Liga. Besser geht es doch gar nicht." Dabei war der Aufstieg gar nicht geplant oder gar angedacht.

Die Zweite sollte nach dem Abstieg aus der Landesliga mit aller Kraft wieder hinauf aus der Bezirksoberliga. Danach sieht es nun auch aus, zwei Spieltage vor Ende der Runde: Bruck II steht an der Tabellenspitze, punktgleich mit Regensburg. Am Samstag um 17.45 Uhr treffen beide Teams aufeinander, mit zwei Toren Differenz will Bruck gewinnen, um den direkten Vergleich für sich zu entscheiden. "Dann", sagt Gerald Rothberger, "wären wir da auch am Ziel."

Aufstieg der Dritten ist nicht sicher

Über die Ziellinie gelaufen sind die Brucker Handballer bereits eine Liga darunter, in der Bezirksliga West. Da spielt die dritte Mannschaft mit einem Altersdurchschnitt von, nun ja, bestimmt 35 Jahren. Da gibt es Spieler wie Dmytro Degtyrarov, ein ukrainischer Flüchtling, der in strammen Schritten Richtung 50 geht. Der schon erste Liga in seiner Heimat spielte und als Flüchtling in Erlangen strandete. Oder Vater und Sohn Pellny, zwei Generationen vereint in einem Team, trainiert vom ehemaligen Zweitligaspieler Eldridge Herzberger.

TV 1861 Erlangen Bruck: Ein Verein im Freudentaumel

© Foto: TV 61 Bruck

Drei Punkte Vorsprung hat die Reserve der Reserve vor dem letzten Spieltag, das Stadtderby am Freitagabend um 20.15 Uhr in der Hiersemannhalle gegen den Tabellenzweiten, den HC Erlangen III, ist nach einem Sportgerichtsfall gegen den HCE, der einen nicht spielberechtigten Spieler einsetzte, nur noch Formsache. Die Meisterschaft also ist dem TV 61 Bruck sicher – nur der Aufstieg nicht. Das geht nur, wenn auch die Zweite in die Landesliga zurückkehrt.

"Es herrscht eine Stimmung wie damals bei der CSG", sagt Gerald Rothberger. Wo man hinkommt, mit wem man auch spricht – es herrscht gute Laune. Jetzt will Bruck den Aufschwung nutzen und nicht mehr nur profitieren, sondern auch selbst mehr in die Jugendarbeit investieren. Eine C-Junioren-Mannschaft ist derzeit nämlich alles, was neben den Damen und den drei Herrenteams existiert.

"Da haben wir Nachholbedarf", findet auch Rothberger, der Abteilungsleiter Peter Krell außerordentlich für sein Engagement lobt, am wichtigen Unterbau zu basteln: "Nächstes Jahr wird es zusätzlich noch eine B-Juniorenmannschaft geben." Für viel mehr sind dem Verein derzeit allerdings die Hände gebunden, sagt Rothberger: "Die Hallenproblematik trifft natürlich auch uns. Wir können gar nicht viel mehr anbieten als derzeit, weil wir kaum Zeiten bekommen."

Rothberger will abtreten

Den Höhepunkt der Stimmung will Gerald Rothberger, der 52 Jahre alte Versicherungsmakler, jetzt in eigener Sache ausnutzen – und abtreten. Nach 14 Jahren in ehrenamtlichen Tätigkeiten, zuletzt nach Streitigkeiten in der Vorstandschaft gar als Vorsitzender, Stellvertreter, Kassier und Sachverwalter in einer Person. Es ist ihm zu viel geworden mit dem Handball.

Zur Musik, sagt er, komme er kaum noch – mit Schlagersänger Peter Wackel tourt Rothberger durch Bierzelte und die Schinkenstraße auf Mallorca. "Mit Sören Brandmähl-Kraus gibt es einen fähigen Nachfolger, der bringt ein motiviertes, neues Team mit." Rothberger will dann nur noch Zuschauer sein.

Die Meister vom TV 61 Bruck III:

Torhüter: Rene Hauk, Tobias Radler, Dieter Geck, Konstantin Schopper.

Feldspieler: Nicolas Plößl, Luis Pellny, Matthias Junghans, Andreas Ottlo, Konstantin Peters, Dominic Hecht, Frank Wölfel, Reinhold Polster, Matthias Wessendorf, Thomas Schmautz, Tom Kersten, Michael Pellny, Sven Eskofier, Stefan Dubois, Maximilian Schulle, Andre Heldt, Ralf Mück, Philip Wechsler, Dmytro Degtyrarov, Steffen Müller, Julius Grüger, Tobias Auras, Maximilian Peters, Thorsten Stiegler, Hendrik Brunkhorst, Martin Dickschas, Jannik Schwarberg, Dominik Scheuer.

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