„Viel Bewegung hilft auch bei Parkinson“
12.4.2013, 00:00 UhrAus Anlass des Welt-Parkinson-Tags am Donnerstag hatten die Erlanger Nachrichten ein Ärztetelefon dazu eingerichtet. Nach Schätzungen der Experten muss davon ausgegangen werden, dass jährlich rund 13000 Neuerkrankungen hinzukommen, so Prof. Stefan Schwab, der Direktor der neurologischen Universitätsklinik Erlangen. Er und seine Kolleg(in)en Prof. Jürgen Winkler und Dr. Olga Kotova beantworteten Anfragen von fast zwei Dutzend Anrufern.
„Leider können wir bis heute über die Ursachen von Parkinson nur sagen, dass eine gewisse erbliche Disposition mit hineinspielt, Umwelteinflüsse wirken und als eigentlicher Verursacher ein falsch gefaltetes Eiweiß im Gehirn eine Rolle spielt“, sagt Prof. Jürgen Winkler. Dabei solle aber die Frage der Vererbbarkeit nicht überbewertet werden: „Diese liegt bei rund fünf Prozent.“
Die Krankheit ist übrigens nicht gleichmäßig auf Geschlechter verteilt. „Etwa 70 Prozent der Erkrankten sind Männer“, so Dr. Olga Kotova. Parkinson sei zudem in hohem Maße altersabhängig. Bisher gelte Parkinson als „Alterskrankheit“, allerdings steige auch die Zahl der Erkrankungen im Alter um 40 Jahre und jünger, die heute bereits acht bis zwölf Prozent der Parkinsonpatienten betrage.
Der Früherkennung und genauen Diagnose kommt nach Ansicht der Mediziner eine herausragende Bedeutung für eine wirksame Therapie zu. „Wenn die ersten Symptome richtig diagnostiziert werden, lässt sich Parkinson inzwischen gut behandeln“, ist Prof. Schwab überzeugt. Eine neue Methode – die der Hirnstimulation durch eine Elektrode – verspreche zudem gute Ergebnisse. Zu den unerwarteten Ergebnissen der Forschung gehört die Erkenntnis, dass Raucher seltener an Parkinson erkranken, weshalb selbst Nikotinpflastern zu den therapeutischen Optionen gehören.
Wichtig sei, so Prof. Winkler, die Parkinson-Erkrankung vom (Alters-) Zittern, dem Tremor, zu unterscheiden. Zittern in Bewegung sei oftmals kein Parkinson, das sogenannte Ruhe-Zittern aber verlange Beachtung. Eine klare Erkenntnis gilt aber auch bei Parkinson: „Bewegung hilft, die Krankheit aufzuhalten“, sagt Prof. Stefan Schwab, „übrigens nicht bloß bei Parkinson.“
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