Viel Sonne im Herzen und im Motor
4.5.2016, 15:00 UhrDer Solarmobilverein Erlangen ist bei seiner Gründung am 1. Dezember 1985 der erste seiner Art in Deutschland gewesen. Als gemeinnütziger Verein wurde er am 22. Januar 1986 anerkannt. Erst fünf Jahre später wurde in Überlingen ein zweiter Solarmobilverein gegründet. Das geschah in Kooperation mit den Erlanger Vorreitern. Noch heute haben die Erlanger Solarmobilentwickler einen technischen Vorsprung vor allen anderen Vereinen und inspirieren sie mit ihren Ideen.
Die Chronik des Erlanger Solarmobilvereins liest sich wie die Entwicklung der Solarmobile in Deutschland. Bereits im Jahre 1986 wurde das erste Solarmobil der Erlanger für den Straßenverkehr zugelassen. Es fährt noch heute und wird von den Mitgliedern gehütet wie der eigene Augapfel. Mit diesem Auto wurde im Jahre 1987 die erste Deutschlandfahrt nach Glücksburg veranstaltet, im Jahr darauf wurden dann mit dieser Vespa die Alpen über den Gotthard-Pass überquert. Erlanger Solarmobil-Salons in der Stadthalle folgten, es wurden Photovoltaikanlagen mit Solarstrom-Tankstellen errichtet, sogar in Erlangens Partnerstadt Wladimir wurde zum zehnjährigen Jubiläum der Patenschaft eine Solarmobilausstellung organisiert, und inzwischen gibt es jährlich eine Veranstaltung „Fahren mit Sonne“. Das ist eine Rundfahrt durch den fränkischen Raum.
„30 Jahre gelebte Elektromobilität“ sei das, sagte das Gründungsmitglied Roland Reichel während des Festabends im Hotel Luise, an dem er die Erlanger Solarmobilgeschichte vorüber ziehen ließ. Er berichtet unter anderem auch vom Umbau des ersten Solarautos auf Drehstrombetrieb (1987), von der Umrüstung eines Daihatsu auf solarelektrischen Antrieb (1987), von der Gründung des Bundesverbands Solare Mobilität 1989, und von der ersten Solartankstelle in Eggloffstein (1991). 1993 folgte dann die erste in Erlangen.
Reichel ist wie Heinz Wening und Roland Planert Gründungsmitglied des Vereins. Die drei wurden während der Jubelfeier dafür vom Vorsitzenden Peter Maier besonders geehrt. Geehrt wurde auch Peter Friedl für seine Zeit als Chef des Vereins. Dieses Ehrenamt hatte er von Heinz Wening übernommen und im Jahre 2000 an Maier abgegeben.
Roland Reichel ist Elektroingenieur und so eine Art technisches Herz in dem Verein. Er ist zudem Herausgeber der Fachzeitschrift „EMobile plus solar“, die höchst professionell gestaltet ist und über Neuigkeiten sowie über die Veranstaltungen in der Branche berichtet. Reichel kennt die Branche genau und weiß, dass in den ersten Jahren die Sprünge bei der Entwicklung nur sehr klein gewesen sind. „Erst im Jahre 2015 und jetzt in 2016 ist ein großer Sprung gelungen“, freut er sich. „Jetzt ist alles da was wir uns gewünscht haben“. Dann schwärmt er vom neuen Tesla, der immerhin eine Spitzengeschwindigkeit von 258 Kilometer pro Stunde schnell ist und 400 Kilometer weit mit einer Batterieladung fahren kann. Was dem Technikfreak auch wichtig ist: Dieses neue Elektroauto hat eine Ladezeit von nur 40 Minuten.
„Die Mitglieder haben alle diese neuen Fahrzeuge“, erzählt er stolz. Immerhin sei Erlangen ja auch der Vorreiter gewesen für die heutigen Lösungen, die von den Mitgliedern in der Garage des Vereins „von Hand“ zusammengebastelt wurden. „Das Gesamtpaket“ müsse stimmen, um mit der Elektromobilität Erfolg zu haben, fordert Reichel. Er meint damit, es muss für die Elektroautos auch genügend Solartankstellen mit genormten Verbindungen geben, ähnlich eben wie bei Benzinautos.
Der Verein, der derzeit rund 200 Mitglieder hat, werde weiter wachsen, ist sich Reichel sicher. Man werde die Menschen an die Hand nehmen und ihnen zeigen „wo es lang geht“. Nirgendwo gebe es eine so kompetente und günstige Beratung wie beim Erlanger Solarmobilverein, wirbt er um neue Mitglieder. Immerhin kostet der Jahresbeitrag nur 30 Euro, und da ist die Fachzeitschrift „EMobile plus solar“ bereits enthalten. Als nächstes Ziel haben die Tüftler sich gesetzt, die Ladetechnik für die Batterien zu verbessern. Bei ihrer monatlichen Treffen (jeder erste Montag im Monat ab 19 Uhr in der Schillerstraße 54 bei der Hiersemannhalle) diskutieren sie bereits darüber. Und das nächste Ausflugsziel ist der Segelflugplatz Friesener Warte bei Hirschaid. Dort hat ein Vereinsmitglied ein Flugzeug. Das wird natürlich mit Solarstrom angetrieben.
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