Völlig einhornfrei in der Erlanger Sportredaktion

14.3.2017, 18:13 Uhr
Völlig einhornfrei in der Erlanger Sportredaktion

© Foto: Katharina Tontsch

Es ist ja recht leicht, sich die ganze Woche über die Kollegen aus dem Nachbarzimmer lustig zu machen, die Tag für Tag irgendwelche Geschichten um ein gestohlenes Straßenschild schreiben müssen. Ausdenken müssen sie sich diese Geschichten nicht, das haben vorab schon ganz andere Zeitgenossen übernommen.

Seit in der Einhornstraße ein paar Hipster das Straßenschild geklaut haben, gibt es in Erlangen scheinbar kein anderes Thema mehr. Der Hashtag #einhorngate hat es in die virtuelle Trend-Liste des Tages geschafft. Die Universität hat eigene Postkarten verteilt. Und Oberbürgermeister Florian Janik ist eingeladen, im Einhorn-Kostüm das neue Straßenschild einzuweihen. Und das nur, weil manche glauben, alles wird cool, sobald man es mit einem Einhorn verziert.

Dabei ist dieser Trend zum Einhorn eigentlich lange kein Trend mehr. Mittlerweile ist das Fabelwesen fast schon Mainstream. Auf Kindergeburtstagen. Auf Pop-Festivals. Auf Demos gegen Nazis. Einhörner schmücken Pullover, Jutebeutel, Tassen, Kissen und Torten. Und jetzt eben auch den Erlanger Online-Kosmos.

In der Sportredaktion wird so etwas natürlich erst einmal belächelt. Wir seriöse Journalisten kümmern uns lieber um feierwütige Handballer als um das femininste aller Fabelwesen, das von Sternen umgeben auf einem Regenbogen in den Sonnenuntergang reitet. Wie gut also, wenn wir an einem Sonntag die Einhorn-vernebelte Redaktion verlassen können und uns aufmachen in die Sporthallen der Nation.

Diesmal geht’s zum Volleyball. Und dort selbstverständlich erst einmal zum Kaffee-Verkauf. Eine Minute später sitzt man wieder in der Halle. Einhornfrei sieht alles aus. Fast alles.

Direkt von der Kaffeetasse strahlt einen plötzlich das unverschämt freundliche Tierwesen an. Es hüpft von Sternen umgeben auf einem Regenbogen herum. Und nicht nur das. "I POOP RAINBOW" steht dort geschrieben. Frei übersetzt: "Ich kacke Regenbogen." Der Einhorn-Trend, er holt uns ein. Er umgibt uns. Verschlingt uns. Und irgendwann glauben wir wirklich, der Regenbogen am Erlanger Himmel stammt aus dem Hintern eines Fabelwesens.

Bis es soweit ist, verfolgen wir lieber den Hype in den sozialen Netzwerken. Also beim Volleyball schnell einen Tweet vom kotenden Einhorn absetzen: #einhorngate.

Fortsetzung garantiert.

 

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