Während Corona: Lösen Taxis den Bus ab?
26.1.2021, 18:28 UhrBeschwerden aus der Bevölkerung haben die Fraktion der Grünen Liste (GL) dazu veranlasst, per Antrag zu fordern, dass während der Zeit der Corona-Pandemie ein Ruftaxisystem für den Stadtverkehr eingeführt wird. Damit sollen die "Fahrplanausdünnungen" ausgeglichen und ein "normaler Fahrplan" weitgehend aufrechterhalten werden.
Als Argument für ihr Anliegen führt die GL unter anderem jene Menschen ins Feld, die eben nicht so einfach Homeoffice machen können und deshalb nach wie vor täglich zu ihrem Arbeitsplatz kommen müssen – und das zu gänzlich unterschiedlichen Zeiten. "Es ist eine öffentliche Aufgabe der Stadt, eine entsprechende Infrastruktur auch gerade in Krisenzeiten sicherzustellen", meint die GL und weist zugleich auf "soziale Gerechtigkeit", den "Klimaschutz" und nicht zuletzt auf den ÖPNV als "echte und faire Alternative" zum Auto hin.
Um schließlich die verschiedenen Anliegen und Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen, möchte die GL, dass die bereits "teilweise durch die Stadtwerke eingesetzten Ruftaxis" in Lockdownzeiten ausgeweitet werden.
Stadtwerke sehen es anders
Die Erlanger Stadtwerke sehen das Ganze allerdings etwas anders. In ihrer Stellungnahme zu jener GL-Forderung, die in der Sitzung des Umwelt-, Verkehrs- und Planungsausschuss zu vernehmen war, weisen sie darauf hin, dass seit Beginn des verschärften Lockdowns Mitte Dezember nach dem Samstagsfahrplan gefahren wurde. Das habe sich auch angesichts der "sehr geringen Fahrgastzahlen" und zudem durch die positiven Erfahrungen aus dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 durchaus bewährt, hieß es.
Natürlich hatte man dabei stets ein Auge auf die Fahrgastzahlen. Als jetzt nach den Weihnachtsferien gerade bei bestimmten Linien eine "vermehrte, leicht steigende Nutzung" des ÖPNVs festgestellt wurde, habe man sich dazu entschieden, die Stadtbusse ab Montag, 18. Januar, nach dem Ferienfahrplan fahren zu lassen. Durch die "deutlich höhere Taktung" wollte man eine bessere Verteilung der Fahrgäste auf die jeweiligen Bus-Linien erreichen und zugleich wieder alle Linien auch an den Werktagen anbieten.
"Nicht umsetzbar"
Da letztlich somit fast das normale Fahrplanangebot gefahren wird – bis auf die Schulzeiten –, "erübrigen sich daher Überlegungen nach einer Ausweitung eines Rufbus (Ruftaxi)-Angebotes", hieß es. Außerdem wäre das alles wohl "betrieblich und zeitlich nicht in der erforderlichen kurzen Zeit umsetzbar gewesen".
Mit dem Fazit der Stadtwerke wurde das GL-Anliegen einstimmig zur Kenntnis genommen.
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