Wasserschaden: Durchnässte Kundinnen aus H&M geworfen

Julia Ruhnau

Online-Redaktion

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5.2.2019, 16:23 Uhr

"Erst war es wie ein Wasserstrahl, wir sind noch zur Seite gesprungen, dann wurde es immer mehr", sagt Angelika Gursch, eine der beiden Frauen, die das Pech hatten, bei ihrem Einkauf direkt unter dem Leck in der Decke des Geschäftes im Erdgeschoss zu stehen. Sie hatte das knapp vier Wochen alte Baby ihrer Freundin auf dem Arm, als sich am 4. Januar direkt neben den Kassen immer mehr Wasser seinen Weg durch die Deckenplatten bahnte.

Nasse Haare und Klamotten

Gursch und das Kind wurden am Kopf getroffen, von dort tropfte das Wasser auf die Kleidung. Die 24-Jährige erinnert sich an einen seltsamen Geruch, auch die Haut habe sich an den getroffenen Stellen gerötet. H&M gibt allerdings Entwarnung: Es handelte sich um einen Rohrbruch an einer Leitung, die lediglich Frischwasser transportiert habe, heißt es aus der Pressestelle.

Den beiden Frauen war das zunächst nicht bewusst. Nachdem ihnen niemand zu Hilfe kam, wandten sich Gursch und ihre Freundin Sofie Emakpor an die Mitarbeiter des Ladens, um auf die Misere aufmerksam zu machen. Die seien aber vor allem damit beschäftigt gewesen, die Kleiderständer in Sicherheit zu bringen, die sich unter dem inzwischen mehrere Meter langen Bereich befanden, aus dem das Wasser tropfte.

Dann wurde den Frauen angeboten, dass sie sich trockene Klamotten holen könnten. Als die beiden mit neuer Babykleidung zurückkamen, hieß es allerdings, sie müssten die natürlich bezahlen. "Das Geschäft wurde geräumt", erinnert sich Gursch. Pech für die Frauen: Weil der Ausgang in Richtung Arcaden bereits geschlossen war, schickten die Mitarbeiter sie nach draußen in die Winterkälte - samt durchnässter Klamotten.

Gutschein für 20 Euro

Am nächsten Tag rief Emakpor dann die Service-Hotline des Unternehmens an, woraufhin sich die Erlanger Filialleiterin meldete. "Wir haben zusammen als Entschädigung einen 20-Euro-Gutschein bekommen", erzählen die beiden. Bei der Pressestelle des Unternehmens in Hamburg heißt es, der Gutschein sei dafür gedacht, einen neuen Pullover zu kaufen. Dort ist auch nur von einer Betroffenen die Rede, die lediglich "ein paar Tropfen" abbekommen hätte. Ihren Informationen nach sei den Kundinnen außerdem direkt im Laden ein Gutschein in Aussicht gestellt worden, erklärt Pressesprecherin Laila Helmy. Gursch bestreitet das. "Tut uns leid, aber wir können ja auch nichts dafür", hätte es dort lediglich geheißen.

Am Rohrbruch selbst trifft den Konzern wohl tatsächlich keine Schuld: Das Wasser kam aus einer Leitung, die in die Popcornküche des benachbarten Cinestar führt. Das Kino liegt im selben Gebäudekomplex wie das Bekleidungsgeschäft. Eine Verstopfung hatte das Rohr zum Platzen gebracht - unglücklicherweise genau dort, wo die Leitung durch die Decke des H&M-Ladens führt.

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