Angst um Traditionsbetrieb
Wilde Gerüchte? Metzgerei in Franken soll erneut schließen - warum der Chef eine Schikane vermutet
30.01.2025, 05:00 UhrSeit rund drei Jahren gebe es diese Gerüchte, sagt Kai Schaffer, einer der beiden neuen geschäftsführenden Gesellschafter der Metzgerei Popp in Erlangen-Hüttendorf. "Stammgäste und Bekannte haben uns mitgeteilt, dass in den Sozialen Medien große Diskussionen über eine Schließung stattfinden", führt er auf Anfrage der Redaktion "nordbayern.de" aus. Wild werde spekuliert, sagt er, "zum Beispiel auch, dass hier ein Grieche einziehen soll". Vor allem in einer Facebook-Gruppe sollen viele Menschen das Gerücht mitbekommen haben.
Unter dem Post sammeln sich viele Kommentare der Verwunderung über diese falsche Nachricht, weiß Schaffer von Kundenseite, die immer wieder auch in Kommentaren versuche, die Gerüchte aus der Welt zu schaffen. Nur vereinzelt würden Kunden nachfragen, ob und was an den Gerüchten dran sei. Die Stammkunden und auch Gäste im dazugehörigen Landgasthof wüssten sowieso, dass es hier normal mit dem Betrieb weiter gehe, so Schaffer.
Am 1. Januar 2024 hat sich Walter Popp, der Seniorchef, in den Ruhestand begeben - auch davor seien immer wieder Gerüchte über die Schließung in den Sozialen Medien zu vernehmen gewesen, berichtet Schaffer. Vor allem gegen Ende 2024 haben sich diese Falschaussagen wieder gemehrt. Dabei hat nun mit dem neuen Jahr ein Duo übernommen: Kai Schaffer, der über 22 Jahre bereits Teil des Teams für den Landgasthof mit Metzgerei ist, und Ivana Parić führen den Betrieb weiter, den es seit bereits über 100 Jahren gibt.
Angesichts der durchaus zahlreich sterbenden Traditionsmetzgereien wirkt die Sorge vor dem Aus der Metzgerei nachvollziehbar. Doch: Entgegen der Spekulationen wird die Metzgerei von Kunden gut aufgesucht, Schaffer muss das Gespräch mit unserer Redaktion verschieben, weil viel zu tun ist. Er sagt: Die ersten zwei Januar-Wochen 2025 nach der Weihnachtspause seien ganz normale Wochen gewesen, einen Einbruch in den Umsätzen oder bei der Kundschaft verbuche er nicht. Auch der Termin für die nächste Schlachtschüssel ist bereits für 13. Februar fixiert, entnimmt man der Webseite der Metzgerei. Während der betrieblichen Weihnachtsferien sei eine Tafel vor dem Laden gestanden, die auch einen Rückkehr-Termin angekündigt hat.
Chef sieht eine Schikane
Schaffer findet das alles "bissle komisch" und vermutet eine Schikane. Denn an einen Fall kann er sich so gar nicht erinnern - und der sei jetzt ebenfalls im Internet aufgetaucht, vor zwei Tagen in Form einer negativen Rezension. Darin formuliere ein Mann, dass er von Schaffer angeschnauzt worden sei, weil er 20 Bratwürste ohne Vorbestellung kaufen wollte. "Ich verkaufe gerne 20 Bratwürste, die haben wir auch immer da", sagt Schaffer. An einen derartigen Fall, dass ein einzelner Rentner eine solche Order aufgegeben habe, erinnert er sich nicht. "Ich will niemanden beschuldigen, aber das ist bewusst lanciert worden", sagt er gegenüber "nordbayern.de".
Was Schaffer und sein Team gegen die vermeintliche Schikanierung tun? "Wir haben wieder aufgemacht", sagt Schaffer trocken, der selbst nichts mit Social Media am Hut habe. "Was soll man auch dagegen tun? Wir leben in einem Zeitalter der Sozialen Medien. Andere Menschen erleben dort viel Schlimmeres, als wir."
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