Zum Frauentag: Gleichberechtigung noch nicht erreicht
08.03.2017, 06:00 Uhr
Dass Sportjournalismus heute immer noch eine Männerdomäne ist, lässt Katrin Müller-Hohenstein nicht gelten. Das sei überholt, meint sie. Und auch die Annahme, dass Frauen im Beruf in vergleichbaren Bereichen mehr leisten müssen als Männer, treffe zumindest in ihrem Bereich nicht zu. Einen kleinen Unterschied räumt sie dann aber doch ein: "Ein Mann darf keinen Fehler machen, eine Frau gar keinen".
In der Nachrichtenmoderation wiederum sind Frauen schon seit längerem sichtbar präsent. Einen Unterschied zu den männlichen Kollegen hat Barbara Hahlweg ausgemacht: "Die Optik spielt eine größere Rolle als bei Männern", sagt sie. "Wenn man als Frau, die nicht durch Schönheit auffällt, in diesem Bereich arbeiten will, muss man supergut sein.
Familie und Beruf in Gleichklang zu bringen, haben beide Fernseh-Frauen als Herausforderung empfunden. Kathrin Müller-Hohenstein hat einen mittlerweile erwachsenen Sohn, Barbara Hahlweg drei Töchter, von denen die jüngste acht Jahre alt ist. Sie hätten Glück gehabt, sagen beide übereinstimmend, dass sie in einer Situation sind beziehungsweise waren, die den Spagat zwischen Familie und Karriere ermöglicht habe. Ohne Unterstützung durch den Mann, eine Kinderfrau oder Eltern wäre es weitaus schwieriger gewesen.
Und wie sieht es bei Führungspositionen aus? Gelingt es Frauen genauso häufig wie Männern, die Karriereleiter hinaufzuklettern?
"Nein, da sind wir von der Gleichberechtigung noch weit entfernt", sagt Barbara Hahlweg. "Aber dass dies so ist, liegt auch daran, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf nach wie vor häufig schwierig ist." 73 Prozent der Hausarbeit und der Kinderbetreuung, so führt sie aus, "übernehmen hierzulande die Frauen".
"Das kann durchaus erfüllend sein, wichtig ist es sowieso.
Nur die Quittung dafür bekommen die Frauen, wenn sich zeigt, dass sie nicht dafür gesorgt haben, dass etwas in die Rentenkasse kommt. "Und bei einer Scheidung erleben sie das Desaster früher."
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