Zwangsurlaub: Erlanger Siemens-Mitarbeiter bleiben zuhause
16.5.2018, 18:24 UhrWeniger Aufträge, geringere Umsätze: Der Elektrokonzern Siemens kämpft mit wachsenden Problemen in der Kraftwerkssparte. Im zweiten Geschäftsquartal verschärfte sich die Krise der Sparte sogar noch weiter. Dabei brach der Erlös um 21 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro ein. "Aufgrund der schwierigen Marktsituation", heißt es in einer internen E-Mail an die Mitarbeiter, schickt der Konzern nun Mitarbeiter in den Zwangsurlaub, wobei Siemens selbst nicht von Zwangsurlaub, sondern lieber von "Betriebsschließungszeiten" spricht.
Mit Ankündigung
In Erlangen haben sich Standortleitung und Betriebsrat dabei darauf verständigt, dass 2400 der rund 7000 im Süden der Stadt beschäftigten Siemensianer vom 30. Mai bis 3. Juni zuhause bleiben. Das sagte der Erlanger Betriebsratsvorsitzende Manfred Bäreis auf Anfrage unserer Zeitung. Für zeitlich befristete Betriebsschließungen ist die Zustimmung der Betriebsräte nötig. In der vergangenen Woche hatte die Kraftwerkssparte solche zeitweisen Schließungen an allen Standorten angekündigt.
Jetzt müssen also auch die Erlanger Mitarbeiter nach Pfingsten Urlaub nehmen oder die effektiv zwei Arbeitstage (der 31. Mai ist ein Feiertag und nach einem Brückentag folgt bereits das Wochenende) auf ihrem Gleitzeitkonto abbauen. Eine Art "Notdienst" wird es aber trotzdem geben. Dazu heißt es in der internen E-Mail der Division: "Um Kunden und Projekte abzusichern, werden Ausnahmen zugelassen." Um noch mehr Geld zu sparen, plant der Konzern weitere Einschnitte.
Weltweit sollen 6900 Jobs in der Kraftwerkssparte des Münchner Konzerns gestrichen werden, davon 3400 in Deutschland. Siemens beschäftigt in der Sparte (ohne Servicegeschäft) rund 30 000 Mitarbeiter. Noch in diesem Geschäftsjahr will Siemens mit den Arbeitnehmervertretern über einen Sozialplan verhandeln.
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