Zwischen Krankenbett und dem Alltag in der Gemeinde
29.04.2009, 00:00 Uhr
ERLANGEN -Der gebürtige Hannoveraner kam als Neunjähriger mit seinen Eltern nach Bayern, studierte in Erlangen und München Theologie und ging nach Ingolstadt ins Vikariat, die praktische Ausbildung zum Pfarrer. Gemeinsam mit seiner Frau Kathrin, ebenfalls Pfarrerin, wagte er dann den Sprung nach Houston/Texas, um sich dort zwei Jahre lang als Klinikseelsorger ausbilden zu lassen. Danach trat das Pfarrerehepaar Eunicke die erste gemeinsame Stelle in Bad Kissingen/Bad Bocklet an. Seit 1998 sind beide, ebenfalls in Stellenteilung, Krankenhausseelsorger in der Erlanger Kopfklinik.
Dass er gerade jetzt die halbe Stelle an der Johanneskirche antreten kann, empfindet Johannes Eunicke nun als gute Fügung. Denn in mehrfacher Hinsicht passt sie für seine jetzige Lebenssituation und die seiner Familie genau. Kathrin Eunicke wird, nachdem sie ihren Anteil an der Klinikstelle zur Erziehung der beiden gemeinsamen Kinder etliche Jahre stark reduziert hatte, wieder auf 50 Prozent aufstocken. Und ihr Mann wünscht sich seit längerem, die Bandbreite der beruflichen Erfahrungen zu erweitern. «Ich wollte gern noch einmal etwas anderes machen», erzählt er. Und fügt hinzu: «Aber ich mag die Klinikarbeit unheimlich gern, deshalb möchte ich sie nicht ganz lassen».
Er wünsche sich jedoch einen zusätzlichen Bereich, in dem nicht alle Begegnungen unter dem Brennglas von Krankheit und Krise betrachtet werden müssten. Darum freut sich der Vater von Simon (9) und Christina (7) darauf, bald wieder Religions- und Konfirmandenunterricht zu geben, zu taufen und zu trauen, aber eben auch die Erfahrungen aus seinem Seelsorgeschwerpunkt in die Gemeindearbeit einzubringen, so etwa in der fachlichen Begleitung von Mitarbeitenden bei Besuchsdiensten oder bei der Begleitung von Trauernden.
Zudem ist Johannes und Kathrin Eunicke die Johannesgemeinde schon seit zwei Jahren besonders ans Herz gewachsen, weil sie auf deren Gemeindegebiet wohnen und beide bereits ehrenamtlich dort mitarbeiten. Gespannt sind beide allerdings, wie sie sich als Familie und mit der Gemeinde mit diesem Teilungsmodell arrangieren können. Johannes Eunicke, der gerade noch eine Ausbildung in Systemischer Familienberatung und –therapie abschließt, wird für seine Gemeindemitglieder nur an zweieinhalb Tagen pro Woche erreichbar sein. Und auch die Arbeit an den Wochenenden wird er zwischen dem Krankenhaus und der Gemeinde gerecht aufteilen. «So werde ich mich der Gemeinde und der Klinik jeweils mit meiner halben Arbeitszeit – aber mit meinem ganzen Herzen widmen», hat er sich vorgenommen.