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Erneut Hasenpest-Fälle in Franken - Zahl infizierter Menschen 2024 auf Rekordhoch

Johanna Mielich

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Antonia Plamann

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23.11.2024, 04:55 Uhr
Das Landratsamt warnt davor, möglicherweise infizierte Tiere zu berühren, da die Krankheit auf Menschen übertragbar ist. (Symbolbild)

© Ralf Kistowski via imago Das Landratsamt warnt davor, möglicherweise infizierte Tiere zu berühren, da die Krankheit auf Menschen übertragbar ist. (Symbolbild)

Das Landratsamt Straubing-Bogen meldete zuletzt einen Fall von Hasenpest. An einem in Aiterhofen verendeten Feldhasen sei der Erreger der Tularämie festgestellt worden, hieß es unter Verweis auf das Bayerische Landesamt für Gesundheit. Im Gemeindebereich seien in den vergangenen Wochen mehrere tote Feldhasen gefunden worden. Doch auch in Franken kursiert die Krankheit erneut, wie aktuelle Fälle zeigen.

Das Bakterium Francisella tularensis verursache bei Feldhasen, Wildkaninchen und Nagetieren die Hasenpest. Erkrankte Tiere magerten ab, würden schwach und verlören ihre Scheu vor Menschen, teilte die Behörde mit. Laut Angaben des LGL tritt die Tularämie vorwiegend beim Feldhasen auf, aber auch bei wildlebenden Kaninchen und Nagetieren, weshalb sie auch Hasenpest oder Nagerpest genannt wird.

Erkrankung ist auf Menschen übertragbar

Das Landratsamt warnte davor, möglicherweise infizierte Tiere zu berühren, da die Krankheit auf Menschen übertragbar ist. Eine Übertragung von Mensch zu Mensch sei nicht bekannt. Beim Menschen beginnt die Krankheit den Angaben nach mit grippeartigen Symptomen wie Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und Mattigkeit. Lymphknoten können anschwellen und vereitern sowie innere Organe beteiligt sein, etwa durch Lungenentzündung. Die Inkubationszeit liegt in der Regel bei drei bis fünf Tagen.

Wie die Stadt Erlangen erklärt, sei eine Infektion durch Haut- und Schleimhautkontakt mit infektiösem Tiermaterial möglich ist. Daher sollte weitestgehend Abstand zu dem Tierkörper gehalten werden. "Treten Krankheitssymptome auf, welche in einem Zusammenhang mit einem Tularämie-Ausbruch stehen könnten, empfehlen wir umgehend einen Arzt aufzusuchen", so die Stadt weiter.

So ist die Hasenpest-Lage in der Region

In Bayern ist die Tularämie laut dem LGL bei Feldhasen in Nord- und Südbayern gleichermaßen nachweisbar. Bis Oktober 2024 wurden insgesamt 28 Fälle von infizierten Hasen bekannt, im Vergleich dazu waren es 2023 18 Fälle, 2022 zählte die Behörde 11. In Franken wurde in Erlangen erst vor rund zwei Wochen ein infizierter Feldhase gemeldet. Im September trat die Krankheit zuletzt bei drei Feldhasen in Lauf im Nürnberger Land und bei einem im Landkreis Forchheim auf. Auch im Juli und Mai wurden zwei Fälle aus Lauf bekannt. Weitere positive Fälle traten in Franken in diesem Jahr außerdem im Landkreis Kitzingen, Neustadt an der Aisch - Bad Windsheim, Kulmbach und Roth auf.

Die aktuellen Fälle beim Feldhasen würden bislang jedoch nicht auf ein außergewöhnlich hohes Ausbruchsgeschehen hinweisen, sondern vielmehr zeigen, dass die Hasenpest nach wie vor vereinzelt in der Population wildlebender Hasen vorkommt, betont das LGL weiter.

Fälle mit infizierten Menschen 2024 auf Rekordhoch

Beim Menschen ist die Hasenpest eine eher seltene Erkrankung. In den letzten Jahren wurde jedoch eine deutliche Zunahme der Erkrankungsfälle verzeichnet, teilt das LGL auf Nachfrage mit. So wurde 2024 sogar ein neuer Rekord von infizierten Menschen seit Einführung der Meldepflicht im Jahr 2011 gemeldet.

So wurden 2024 aus Bayern bisher 55 Tularämie-Fälle übermittelt (Datenstand: 18.11.2024), in den beiden Vorjahren waren es im Vergleichszeitraum jeweils 16 Fälle. Insgesamt ist in Bayern, aber auch in Gesamtdeutschland seit einigen Jahren ein ansteigender Trend zu beobachten, die Fallzahlen schwanken jedoch von Jahr zu Jahr, erklärt die Behörde.

Wie kann man sich vor einer Infektion schützen?

Nach Angaben des "Bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit" kann man dank folgender Maßnahmen eine Infektion mit der Hasenpest vermeiden:

  • Ungeschützten Kontakt zu Wildtieren, insbesondere zu kranken Tieren, vermeiden
  • Ungeschützten Kontakt zu Kadavern von Wildtieren vermeiden
  • Arbeitshygiene bei Umgang mit erkrankten oder toten Wildtieren einhalten
  • Arbeits- und Küchenhygiene bei Umgang mit Wildbret während der Vorbereitung und Zubereitung einhalten
  • Wildgerichte nur gut durchgegart verzehren

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