Erste Hilfe bei Gefäßverkalkung: Diese Krankenhäuser sind top
31.10.2020, 08:16 UhrDie Koronare Herzkrankheit (KHK), die bei einer fehlerhaften Durchblutung der Gefäße am Herzen entsteht, ist eine Volkskrankheit. In vielen Fällen kann ein sogenannter Stent die Lage verbessern: ein Metallröhrchen, das ein verkalktes Blutgefäß offenhält.
Die Prozedur, bei der Stents mit Hilfe eines Herzkatheters an die richtige Stelle gesetzt werden, ist Thema im NZ-Klinikcheck. Im Datenvergleich für 15 nordbayerische Kliniken zeigen dabei das Universitätsklinikum und gleich dahinter das Anregiomed-Klinikum Ansbach die besten Qualitätsergebnisse (siehe auch unsere Übersichtskarte unten).
Die detaillierten Ergebnisse des Klinikchecks werden hier veröffentlicht.
"Von der Stent-Behandlung profitieren einerseits Patienten mit stabiler KHK, die also seit längerer Zeit Brustschmerz oder Luftnot bei körperlicher Belastung haben", erläutert Professor Stephan Achenbach, Direktor der Kardiologie am Universitätsklinikum Erlangen. Wenn die Pumpleistung des Herzens ansonsten intakt sei, könnten Stents sogar Beschwerdefreiheit bringen.
Akute Brustschmerzen: sofort Rettungsdienst rufen
Zweitens kann die Stentbehandlung beim akuten Herzinfarkt und seinen Vorstufen Leben retten. Hier zähle jede Minute. Der Chefarzt betont deshalb: "Auch zu Corona-Zeiten sollte jeder mit akuten Brustschmerzen unmittelbar ärztliche Hilfe oder den Rettungsdienst in Anspruch nehmen."
Der Eingriff erfolgt in einem Herzkatheterlabor, einer Art OP-Saal mit einer hochentwickelten Röntgenanlage. Die Patienten sind wach, sie erhalten eine örtliche Betäubung am Handgelenk oder in der Leiste – je nachdem, wo der Katheter eingeführt wird, erklärt Stephan Achenbach. Der Katheter ist ein feiner Kunststoffschlauch, der durch die Blutbahn bis zum Herzen geschoben wird. "Davon merkt der Patient in der Regel nichts."
Mit Kontrastmittel aus dem Katheter machen die Ärzte dann die Herzkranzgefäße auf den Röntgenbildern live sichtbar. Durch den Katheter kann man miniaturisiertes Werkzeug einführen, um Engstellen in den Kranzgefäßen aufzudehnen und um Stents einzusetzen, die dort auch bleiben. Die Stents sind kleine, sehr biegsame Drahtgeflechte, ungefähr so groß wie die Feder in einem Kugelschreiber.
Medikamente und Stents reichen allerdings dann nicht mehr aus, wenn die Verengungen in den Kranzgefäßen stark ausgeprägt, zum Beispiel sehr langstreckig, extrem verkalkt oder ungünstig gelegen sind. "Dann ist eine Bypass-Operation vorzuziehen", sagt Achenbach. Auch bei der Stent-Behandlung können Probleme auftreten – ein Herzkranzgefäß kann sich verschließen oder die Gefäßwand kann einreißen, es können Blutungen oder Gefäßverletzungen an der Einstichstelle auftreten.
Ebenso kann in äußerst seltenen Fällen ein Schlaganfall ausgelöst werden. "Auch wenn diese Risiken sehr klein sind, so heißen sie doch auf jeden Fall, dass die Entscheidung zu einer Katheteruntersuchung und Stent-Behandlung verantwortungsvoll getroffen werden muss", so Achenbach. "Die Erfahrung der durchführenden Ärztinnen oder Ärzte ist ein wichtiger Aspekt."