Es gibt keinen sinnvollen Grund, das "Containern" zu verbieten
7.6.2019, 13:26 UhrDas mögen reizvolle Fragen fürs Juristen-Seminar sein. Wer daraus Regeln für den Umgang mit den im Müll landenden Lebensmitteln ableitet, drückt sich vor dem eigentlichen Problem. Der von den Unionsparteien gestellten Mehrheit der deutschen Landesjustizminister muss man diesen Vorwurf leider machen.
Auf 13 bis 18 Millionen Tonnen wird in Deutschland die jährlich weggeworfene Menge von Lebensmitteln geschätzt. Das sind pro Kopf rund 200 Kilogramm pro Jahr. Im Gegensatz zu Papier oder Glas werden Obst, Gemüse, Fleisch, Milchprodukte und andere aussortierte Supermarktwaren nicht als Wertstoff irgendeiner Wiederverwertung zugeführt. Diese Müllberge landen in Verbrennungsanlagen, deren Betreibern sie lieber erspart blieben.
Es gibt deshalb keinen sinnvollen Grund, Menschen zu verbieten, sich am Inhalt von Supermarkt-Müllcontainern zu bedienen – solange sie nicht nachts über Zäune steigen und Schlösser aufbrechen. Und es gäbe einfache Methoden, solche Einbrecherszenen beim sogenannten Containern zu vermeiden. Frankreich macht es vor. Dort müssen Supermärkte ab einer Verkaufsfläche von 400 Quadratmeter eine Partnerschaft mit einer Hilfsorganisation eingehen, die aussortierte Lebensmittel abholt. Die Ware wird abgezählt, registriert und kann von den Händlern von der Steuer abgesetzt werden.
So werden überschüssige Lebensmittel von allen wieder als das erkannt, was sie sind: Wertvolle Güter, die nicht in rauen Mengen im Müll landen dürfen.