Fall Peggy: "Ihre Mutter muss reden"

13.3.2014, 05:58 Uhr
Die Ermittlungsbehörde arbeitet weiter Hinweise im Fall Peggy ab.

© Marcus Führer Die Ermittlungsbehörde arbeitet weiter Hinweise im Fall Peggy ab.

Leitender Oberstaatsanwalt Herbert Potzel sagte, alle wesentlichen Zeugen und Fakten, die einen Tathintergrund ergeben, werden überprüft. Einen Großteil der Hinweise habe man bereits abgearbeitet. Zu den Ermittlungsergebnissen wollte er sich jedoch nicht äußern. Details gebe man grundsätzlich nicht bekannt, sagte er.

Damit widerspricht Potzel Vorwürfen der Unterstützergruppe um den wegen Mordes an Peggy verurteilten Ulvi K., die Ermittlungsbehörde sei an der Aufklärung des wahren Schicksals der neunjährigen Peggy gar nicht interessiert. Gudrun Rödel, die Betreuerin des geistig behinderten Ulvi K., hatte in einem mehrseitigen Schreiben an die Staatsanwaltschaft auch eine Reihe von Zeugen aufgelistet, die die Schülerin an jenem 7. Mai 2001 sowie an den folgenden Tagen in Verbindung mit einem roten Mercedes mit tschechischem Kennzeichen gesehen haben wollen.

Hinweise in den Spurenakten

Rödel, eine gelernte Rechtsanwaltsgehilfin im Ruhestand, beklagt vor allem, dass die Vernehmungs- und Ermittlungsprotokolle aus jener Zeit in den Verfahrensakten nicht auffindbar sind. Sie seien keineswegs verloren gegangen, betont Oberstaatsanwalt Potzel, sondern in den sogenannten Spurenakten abgelegt. Diese gehörten aber nicht zu den Hauptakten, die für den Wiederaufnahmeprozess wichtig sind.

War es wirklich Mord?

Am 10. April wird der Fall Peggy vor der Jugendkammer des Landgerichts Bayreuth neu aufgerollt. Die Zweifel an Ulvis Schuld sind groß, vor allem seit bekannt geworden ist, dass ein Belastungszeuge falsche Angaben gemacht hatte und die Polizei aufgrund seiner Aussage einen Tathergang konstruierte, der nun infrage steht. Ulvi K., heute 36 Jahre alt, hatte sein Geständnis von 2002, das er ohne seinen damaligen Anwalt ablegte, mehrfach widerrufen.

Aus den Verfahrensakten sei eindeutig ersichtlich, dass in Lichtenberg gar kein Mord stattgefunden habe, betont Gudrun Rödel, die seit fast neun Jahren jedes Detail in dieser mysteriösen Kriminalgeschichte sichtet. Sie und ihre Mitstreiter hoffen nun, „dass Peggys Mutter endlich spricht“.

Bereits vor dem Verschwinden ihrer Tochter habe sich Susanne K. an ihren behandelnden Arzt mit Hinweisen gewandt, die für die neuen Ermittlungen von großer Bedeutung sein könnten, sagt Rödel. Doch wenn die Mutter weiter schweige, könne nie Licht ins Dunkel gebracht werden.


 

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