Fall Peggy: Schulranzen bleibt verschwunden - Suche beendet
29.4.2015, 14:54 UhrIm sächsischen Vogtland hatte es noch einmal geschneit. Die Ufer der Weißen Elster waren mit der eisigen Pracht überzuckert, als acht Taucher der Bayerischen Bereitschaftspolizei aus Nürnberg am Montag an der Talsperre bei Pirk an der Autobahn 72 ankamen. Die Männer mussten in dieses kalte Wasser steigen - ohne große Chance, mit einem heißen Fundstück wieder aufzutauchen. Sie suchten nach einem Schulranzen aus Nylon, neon-gelb und pink, den die neunjährige Peggy bei sich trug, als sie am 7. Mai 2001 aus Lichtenberg verschwand - spurlos.
Die Taucher suchten den Grund der Talsperre nahe der Staumauer ab - erfolglos. Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei Bayreuth wollten damit einer Spur aus dem Jahr 2002 nachgehen: Eine Zeugin hatte sich damals gemeldet und angeblich eine Schultasche an der Talsperre gesehen. Die Ermittler suchten daraufhin jedoch nur das Ufer ab.
Doch sie konnten nichts entdeckten und zogen wieder ab. Der Hinweis habe als "nicht erfolgversprechend" gegolten, sagt Jürgen Stadter, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberfranken. Auch heute sehen es die Ermittler kaum anders als ihre Kollegen von damals. Dennoch haben sie sich entschlossen, den Dingen nun auf den Grund zu gehen - im wahrsten Wortsinn.
Aktenkoffer mit Zeitschriften
Die Taucher förderten allerdings nur Müll zu Tage und fanden einen Aktenkoffer mit Zeitschriften und schriftlichen Unterlagen, der nichts mit dem verschwundenen Mädchen zu tun habe. Große Suchaktionen blieben erfolglos, der Fall sorgte deutschlandweit für Aufsehen. Auch die Schultasche des Mädchens wurde nie gefunden.
Die Talsperre Pirk liegt etwa 40 Kilometer von Lichtenberg entfernt. Die Staatsanwaltschaft startete 2012 wieder Ermittlungen in dem Fall und lässt seitdem zahlreiche Hinweise prüfen. Anfang Juni wird der Fall Peggy auch in der ZDF-Sondersendung "Aktenzeichen XY - Wo ist mein Kind" thematisiert.
Schon mehrfach liefen derartige Hinweise im Fall Peggy ins Leere. So wurde vor genau zwei Jahren, Ende April 2013, das Grundstück eines Mannes in Lichtenberg umgegraben, weil der Verdacht bestand, Kleidungsstücke oder gar Peggys sterbliche Überreste seien dort zu finden.
Die aufsehenerregende Aktion führte die Kripo keinen Schritt weiter, ebenso wenig die Exhumierung einer Leiche am Friedhof: Hier fand man nur, wie in den Unterlagen und auf dem Grabstein vermerkt, die Gebeine einer alten Dame. Zeugen aber hatten angegeben, Peggy könnte in einem unbeobachteten Moment mit der Frau bestattet worden sein.
Doch die Soko Peggy I hatte dies bereits für unwahrscheinlich gehalten - und im Nachhinein Recht behalten. Wie auch jetzt.