Fastnacht in Franken: So wird die BR-Sendung - Star-Gruppe ist erstmals dabei
12.2.2020, 11:40 UhrEinige neue Stars, neue Nummern, ungewohnte Szenen: Die Kultsendung „Fastnacht in Franken“ will sich zu ihrem 33. Geburtstag am kommenden Freitag mit einem Überraschungspaket selbst beschenken. Etwas „ganz Besonderes“ soll die quotenträchtige Prunksitzung diesmal ausstrahlen, verspricht Tassilo Forchheimer, der Leiter des BR-Studio Franken.
Fastnacht in Franken: BR gelingt Coup bei der Künstlerauswahl
Die Proben in den Mainfrankensälen laufen auf Hochtouren. Michl Müller, der auf seiner Schürze frech „Dreggsagg“ stehen hat, kommt gerade von der Bühne. Die Fürther Witzbolde Martin Rassau und Volker Heißmann müssen in die Garderobe, Oti Schmelzer, der Kauz aus Oberschwappach, sitzt teilnahmslos auf einem Stuhl in der Halle.
Da erklingen Männerstimmen aus dem Off, die man bisher zwischen all den Luftballons und dem Bühnenbild im Rokkoko-Ambiente der nahen Hofgärten so noch nicht gehört hat: Viva Voce, die gefeierte A-Capella-Band aus Ansbach, ist mit im Programm. Dem Fastnacht-Verband Franken, aus dessen Reihen viele der Künstler kommen und dessen Scouts das ganze Jahr über nach zugkräftigen Darbietungen Ausschau halten, ist damit ein kleiner Coup gelungen.
Fastnacht in Franken 2020: Viva Voce erstmals bei der Kultsendung am Start
Gegründet von ehemaligen Sängern des Windsbacher Knabenchores, gehört die fünfköpfige Männertruppe Viva Voce heute zu den gefeiertsten „Boy-Groups“ im deutschsprachigen Raum. Vom „Glück“ singen sie jetzt in vollen Harmonien, natürlich haben sie ein paar Fastnachts-Schmankerl in Gepäck, die sie noch nicht verraten wollen.
Fastnacht in Franken 2020: Das müssen Sie über die Kultsendung wissen
Sie sind nicht die einzigen „Neuen“ im Team der bewährten Fastnachtsfamilie um Bauchredner Sebastian Reich und seiner Nilpferd-Dame Amanda, Wortakrobat Oliver Tissot aus Nürnberg oder der schrägen Brandbeschleuniger von der Altneihauser Feierwehrkapell`n aus der Oberpfalz. Denn Thomas Väth gibt als „Schmied aus Bischbrunn“ in Unterfranken seinen Einstand.
Und es soll heuer mehr Augenmerk auf sportliche Leistungen gelegt werden. Statt der Garde Buchnesia aus Nürnberg-Buch, bislang der unangefochtene Spitzenreiter im Gardetanz, hat nun die Tanzgruppe „Die Besenbinder“ des Karneval-Club Röttenbach e.V. im Landkreis Erlangen-Höchstadt ihren großen Auftritt. Sie sind deutsche Vizemeister geworden, zwei Tanzmariechen, die für akrobatische Darbietungen sorgen werden, haben ebenfalls bei den Deutschen Meisterschaften abgeräumt.
Fastnacht in Franken 2020: Klaus Karl-Kraus ist nach fulminanten Auftritt wieder dabei
Wer in den Olymp der Narretei aufsteigen will, der müsse einiges mitbringen, stellt Bernhard Schlereth, künstlerischer Leiter des Fastnacht-Verbands, unmissverständlich klar. Nur die Besten schaffen es ins Programm, die Messlatte liegt hoch. Wer gar Spaßmacher wie Michl Müller, Klaus Karl-Kraus, der nach seinem fulminanten Wiedereinstieg im vergangenen Jahr natürlich auch heuer dabei ist, oder den scharfzüngigen Büttenredner Peter Kuhn von der Schwarzen Elf in Schweinfurt verdrängen wolle, der müsse „besser sein“, sagt Schlereth trocken.
Profis bei Fastnacht in Franken hatten einen schweren Stand
Gewagt hat das offenbar noch niemand. Er legt großen Wert auf intensive Nachwuchsarbeit. In der vier Millionen teuren Fastnachtsakademie in Kitzingen, die auf seine Initiative hin entstanden ist, hat der Verband die Möglichkeit, Live-Situationen wie auf der Bühne in Veitshöchheim zu simulieren. Hier können junge Büttenredner unter Echt-Bedingungen trainieren, ehe sie zur Königin aller Fastnachtssendungen nach Veitshöchheim vorgelassen werden.
Doch selbst die Profis haben heuer einen schweren Stand: Angesichts der sich überschlagenden politischen Ereignisse in Thüringen, in der großen Koalition und selbst in der katholischen Kirche und im Fußball wird an Büttenreden und Gags buchstäblich bis zur letzten Sekunde gefeilt und geschraubt. Selbst von der Generalprobe am Donnerstagabend bis zur Live-Ausstrahlung am Freitag könne sich noch vieles ändern, sagt Sendungs-Redakteur Baumann.
Fastnacht in Franken: Neuer Studioleiter kurz vor der Feuerprobe
Schlussnummer bei Fastnacht in Franken wird "einzigartig und emotional"
Neuer Aufbau der Sendung, Künstler, die an ungewohnter Stelle zum Einsatz kommen – es ist im Geburtstagsjahr (der Fastnacht-Verband wird 66) einiges in Bewegung. Was fest steht, ist jedoch die Schlussnummer. Sie soll „einzigartig und emotional“ werden, verspricht der BR-Redaktionsleiter fürs „Sonderprojekt Fastnacht“, Norbert Küber. Für jeden Künstler, der am Ende der dreieinhalb Stunden nochmal auf die Bühne kommt, werde ein extra Kostüm geschneidert. Bunt, quirlig, heiß: „Karneval in Rio“ heißt der letzte Auftritt.
Fast vier Millionen Zuschauer haben im vergangenen Jahr das Spektakel an den Bildschirmen verfolgt. Die Akzeptanz von „Fastnacht in Franken“ steige auch auf den Social Media-Kanälen wie Twitter, sagt Rüdiger Baumann, Redakteur der Sendung. Das schaffe derzeit keine andere Faschingssendung im Deutschen Fernsehen. An diesem Freitag hofft der BR auf einen neuen Rekord: „50 + x“ heißt die Losung: Jeder zweite Zuschauer in Bayern soll das Spektakel in Veitshöchheim verfolgen.
Die fränkische Prunksitzung ist neben der ZDF-Sendung „Mainz bleibt Mainz“ ohnehin die einzige Faschingssendung, die noch live übertragen wird. „Ohne Netz und doppelten Boden“, heißt das in der Sprache der Fernsehmacher. Denn die Reaktionen der zahlreichen politischen Prominenz aus Politik, Kirche und Gesellschaft, denen die Narren kräftig die Leviten lesen werden, kann nicht geprobt werden. Die Gäste, darunter Ministerpräsident Markus Söder und die ehemalige Landtagspräsidentin Barbara Stamm, dürften trotzdem ihren Spaß haben.
Diese Stars sind bei Fastnacht in Franken wieder dabei
- Die Altneihauser Feierwehrkapell’n aus Windischeschenbach in der Oberpfalz
- Die Amorbacher Klostersänger aus Amorbach in Unterfranken
- Volker Heißmann und Martin Rassau von der Comödie in Fürth
- Klaus Karl-Kraus aus Erlangen
- Peter Kuhn aus Schweinfurt
- Michl Müller aus Bad Kissingen
- Ines Procter aus Erlabrunn in Unterfranken
- Sebastian Reich aus Würzburg
- Oti Schmelzer aus Oberschwappach in Unterfranken
- Oliver Tissot aus Nürnberg
- Thomas Väth aus Bischbrunn in Unterfranken
- Viva Voce aus Ansbach
- Matthias Walz aus Karlstadt in Unterfranken
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