Flüchtlingsunterkunft in Unterfranken wird geräumt
27.7.2015, 14:00 UhrMit der vorübergehenden Räumung wolle man zur Entspannung der Situation beitragen. "Es bedeutet nicht, dass die Einrichtung stillgelegt wird", sagte der Sprecher.
Die Asylbewerber sind seit Mai in der Unterkunft in Mainstockheim untergebracht. Immer wieder kam es seitdem zu Auseinandersetzungen zwischen den Asylbewerbern und Anwohnern, wie Bürgermeister Karl-Dieter Fuchs sagte. Laut Polizei kam es dabei auch zu Körperverletzungen. In dem Gästehaus eines Gasthofs mitten im Ort seien junge Männer aus dem Kosovo und Albanien untergebracht gewesen, sagte Fuchs. Diese hätten immer wieder "die Nacht zum Tag gemacht" und Anwohner unter anderem mit Müll und lauter Musik gestört. Nachdem einige der Männer im Freibad und in der Innenstadt dann auch noch junge Frauen belästigt hätten, sei die Situation eskaliert. Einen rechtsradikalen Hintergrund der Bürgerproteste schloss der Bürgermeister aus.
Am Donnerstagabend sei eine Gruppe mit Baseballschlägern und Fahrradketten an der Unterkunft aufgekreuzt und die Bewohner hätten sich daraufhin mit Stuhlbeinen bewaffnet, sagte Fuchs. Verletzt worden sei niemand und die Polizei habe die Gruppen trennen können. Vier Bewohner, die polizeilich besonders auffällig waren, wurden bereits am Freitag in andere Unterkünfte verlegt.
Acht Menschen festgenommen
Am Freitagabend versammelten sich dann aber erneut etwa 100 Menschen an der Unterkunft und am Sonntag waren es sogar etwa 300. Zuvor hatte es erneut eine Auseinandersetzung gegeben, bei der laut Polizei vermutlich auch ein Messer sowie Schlagwerkzeuge im Spiel waren. Dabei wurden acht Menschen festgenommen.
Fuchs sagte, etwa die Hälfte der Asylbewerber in dem Haus sei auffällig geworden, die anderen seien friedlich gewesen. Seiner Ansicht nach sollte der Konflikt mit der Räumung des Hauses nun gelöst sein.
Ziel sei es jedoch, die Unterkunft wieder mit Asylbewerbern zu belegen - dann aber wenn möglich mit Menschen aus anderen Herkunftsländern. "Denn es darf nicht das Signal ausgehen, dass man nur laut genug schreien muss und dann wird die Bude dicht gemacht", betonte Fuchs.
Bei der Wiederbelegung der Unterkunft werde darauf geachtet, dass künftig solche Spannungen nicht wieder auftreten, hieß es von der Polizei und der Regierung von Unterfranken. Im ganzen Regierungsbezirk sei dies der erste solche Fall - bei mehr als 300 Flüchtlingsunterkünften.
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