Achim Schnurrer und die bösen Träume des Dr Crime

16.5.2014, 22:00 Uhr
Achim Schnurrer und die bösen Träume des Dr Crime

© Michael Müller

Als Krimiautor nennt Achim Schnurrer sich „Dr Crime“. Als Verfasser historischer Romane („Das Amulett der Keltenfürstin“) nimmt der die Identität des „Lucas Bahl“ an und wenn er im Bereich Comics unterwegs ist, vorzugsweise als Fachjournalist, gibt der 63-Jährige seine wahre Identität als Achim Schnurrer preis.

Sein nächstes Projekt steht unter der Aufsicht des „Dr Crime“. Das Thema des Buches, sagt „Dr Crimes“ alter Ego Achim Schnurrer, „verdanke ich letztlich Edward Snowden und der aus meiner Sicht skandalösen Untätigkeit der Bundesregierung in Sachen Überwachung durch den amerikanischen Geheimdienst NSA.“ Titel des Buches: „Dr Crime und die Meister der bösen Träume“.

Neue Finanzierungsmethode

Bevor wir den geplanten Inhalt näher beleuchten, richten wir den Scheinwerfer zunächst auf die ungewöhnliche, weil noch neue ökonomische Herangehensweise, die Achim Schnurrer hier zum ersten Mal wählt. Die finanziellen Mittel, die ihm das Schreiben des Kriminalromans ermöglichen sollen, will der Autor auf dem Wege des so genannten „Crowdfunding“ eintreiben.

Das heißt: Jeder, der möchte, dass dieses Buch erscheint, kann sich bis zu einem Stichtag mit einer Summe ab fünf Euro an der Finanzierung beteiligen. Die Geldmittel (engl. „fund“) werden also von der Menge (engl. „crowd“) der Unterstützer aufgebracht. Auf diese Weise sind bereits erfolgreiche Filme wie das Millionenprojekt „Stromberg“ finanziert worden. Achim Schnurrer denkt daheim in Hausen allerdings nicht an Millionen, sondern an (mindestens) 2500 Euro: „Das würde mir für zwei Monate das Kreuz so weit zum Schreiben freihalten, dass ich in dieser Zeit nicht durch Brotjobs abgelenkt werde.“ Stichtag ist der 28. Juni, 9 Uhr früh. Danach geht’s los mit dem Schreiben: „Im Herbst könnte das Buch dann erscheinen.“

Und darum geht es: In einem Institut der Sigmund-Freud-Universität Erlangen werden Träume erforscht. Die Wissenschaftler, vor allem deren Hinterleute und Finanziers, sind jedoch weniger an der Deutung von Träumen interessiert als vielmehr an der Manipulation der Träumer im Sinne ihrer finsteren Machenschaften.

Anfang und Ende sind klar

„Es gibt einen Anfang und ein Ende, die Figurencharakterisierungen habe ich ausgearbeitet und die ersten Kapitel sind auch schon geschrieben“, erzählt Achim Schnurrer alias „Dr Crime“. Doch der eigentliche Clou kommt erst noch: Jeder, der sich finanziell am Crowdfunding beteiligt, hat die Chance, eigene Ideen in den Roman einzubringen, und zwar während dessen Entstehung.

Schnurrer: „Ich lasse mich gerne anregen.“ So werden die Leser zu Lektoren und vielleicht sogar zu Romanfiguren. Denn auch das ist möglich: der Spender als Charakter in der von ihm selbst mitgestalteten Geschichte. Im Anhang, so Schnurrer, werde er alle Mitwirkenden und ihren jeweiligen Beitrag dokumentieren.

„Bleibe letzte Instanz“

Zwei Dinge lässt der Autor allerdings nicht zu: Niemand hat einen Anspruch auf Verwendung seiner Ideen („Ich bleibe die letzte Instanz“) und für den Fall, dass das Buch einen Gewinn abwirft, besteht auch kein Anspruch auf Beteiligung daran.

Und was ist, wenn bis zum 28. Juni weniger als 2500 Euro gespendet worden sind? Dann, so Schnurrer, erhält jeder sein Geld zurück „und das Buch wird es nicht geben“.

Während des Krimi-Festivals „Criminale 2014“ von 21. bis 25. Mai betreut Achim Schnurrer in der Nürnberger Stadtbibliothek die Ausstellung „Wanted — Dead or Alive. Eine Kulturgeschichte des Steckbriefes“. Direkt zum Crowdfunding-Projekt geht es über die Seite www.dr-crime.de im Internet.

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