Hilfe für Senioren in Not
Altersarmut in Forchheim: Stiftung will Betroffenen helfen
7.8.2019, 10:00 Uhr"Es sind noch Mittel vorhanden, mit denen wir Betroffenen helfen können", macht Irene Mattle bei einem eigens anberaumten Pressetermin deutlich. Die Tochter der Landgrafs ist Geschäftsführerin der Stiftung, die unter dem Dach der Deutschen Stiftungstreuhand AG mit Sitz in Fürth geführt wird. Die Stiftung ist die größte private Einzelstiftung im Raum Forchheim. Sie setzt auf Immobilien: Die Mieteinnahmen eines Mehrfamilienhauses, dass die Landgrafs gebaut haben, fließen jedes Jahr direkt in die Stiftung. 82 000 Euro sind dies. Ein großer Teil davon kann an Bedürftige ausgeschüttet werden.
Dabei möchte die Familie vor allem Senioren ab 60 Jahren helfen, die ohne eigenes Verschulden in finanzielle Not geraten sind. Doch das ist mitunter gar nicht so einfach. "Die Generation Ü-60 denkt anders", sagt Elfriede Küttinger, Vorsitzende des Stiftungsrates. Auch in schwierigen Situationen versuchen die meisten Senioren, selbst klar zu kommen. "Oftmals ist es auch die Angst, sich Hilfe zu holen, weil man denkt, man muss dann alles offen legen", erklärt sie.
Der Stiftungsrat der Anton-Landgraf-Stiftung hat deshalb ein Prozedere entwickelt, das unbürokratische Hilfe ermöglicht und den Betroffenen Anonymität garantiert. Wer Unterstützung benötigt, kann sich entweder an Lisa Hoffmann von der Awo oder an Diakonin Beate Wagner wenden. "In einem ersten Gespräch unterhalten wir uns über die Situation", erklärt Lisa Hoffmann. Durch einen Fragebogen, den sie mit den Betroffenen anonym ausfüllt, erfährt schließlich der Stiftungsrat vom Bedarf. Bis zu einer Summe von 500 Euro kann dessen Vorsitzende Elfriede Küttinger selbst über die Anträge entscheiden. Höhere Summen werden im Stiftungsrat diskutiert, der regelmäßig zusammen kommt.
Dabei ist auch die Art der finanziellen Hilfe flexibel. Ein neuer Herd, für dessen Kauf das Geld nicht reicht, kann ebenso bezuschusst werden, wie eine Matratze. "Einer Person haben wir auch einen Fahrkartenzuschuss gegeben, damit sie mobil bleiben kann, einer weiteren einen Gutschein in einer Apotheke hinterlegt, um die Zuzahlungen zu Medikamenten zu fördern", erklärt Elfriede Küttinger.
Dass die Hilfe auch bei denen ankommt, die sie benötigen, dafür baut die Stiftung gerade ein Netzwerk auf. Bürgermeister im Landkreis wurden deshalb ebenso über die Möglichkeiten informiert wie Pfarrer und Sozialverbände. Auch das Hinsehen in der Nachbarschaft halten die Verantwortlichen für sehr wichtig. Deshalb fördert die Stiftung auch die offene Nachbarschaftshilfe, die gerade im Bürgerzentrum Forchheim-Nord initiert wird.
Die Kontaktaufnahme mit der Stiftung ist möglich über Lisa Hoffmann, Telefon (0 91 91) 32 09 90, oder über Beate Wagner, Telefon (0 91 91) 6 21 96 73.
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