An Europa mitgebaut

23.07.2008, 00:00 Uhr
An Europa mitgebaut

© Karl-Heinz Frank

Von der Formation «Brass am Brand» unter der Leitung von Georg Maderer musikalisch umrahmt, zitierte Bürgermeister Heinz Richter in seiner Begrüßungsrede den deutschen Philosophen Arthur Schopenhauer, von dem der Ausspruch stammt: «Der Mensch für sich allein vermag gar wenig und ist ein verlassener Robinson, nur in der Gemeinschaft mit den anderen ist und vermag er viel.» Tausche man in diesem Spruch das Wort Gemeinschaft mit Partnerschaft aus, werde schnell das Erfolgsrezept der inzwischen seit 25 Jahren andauernden, mit soviel Leben und Freundschaft erfüllten Beziehung zwischen der 8045 Einwohner zählenden Marktgemeinde in Oberfranken und der flämischen Gemeinde mit ihren etwas über 11 000 Einwohnern offenbar.

Aus 27 eine Einheit bilden

In Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste mit den beiden Alt-Bürgermeistern und Gründervätern der Partnerschaft Alfred Derfuß aus Neunkirchen und Roger Terryn aus Deerlijk, hielt der CSU-Europaabgeordnete Ingo Friedrich die Festrede. Darin nannte er das Bestreben der Politiker im Europäischen Parlament, aus 27 Nationen eine Einheit zu bilden, eine geistige Wende herbeizuführen, die aus Feinden Freunde, Partner werden lässt, aus einer schwierigen

Situation heraus ein großes Ziel. Trotz mancher bürokratischer Hürden müsse Europa als ein großer Erfolg angesehen werden, wo die Menschenwürde in der Charta ganz oben ansteht. Es könnten viele gute Versuche und Bemühungen erkannt werden, die ein künftiges Zusammenleben der Nationen, auch über die Grenzen Europas hinaus, besser gestalten können.

Gute Arbeit

Deshalb gelte es auch ein Dankeschön für die Partnerschaft zwischen Neunkirchen und Deerlijk auszusprechen, die von Menschen für Menschen gemacht wurde, diese Generation könne man zu der guten Arbeit nur beglückwünschen.

Die gelungene Symbiose zwischen 63 Jahre währenden Frieden nach dem Weltkrieg, dem 50-jährigen Bestehen der Römischen Verträge und dem 25. Gründungsjubiläum der Partnerschaft zwischen Neunkirchen und Deerlijk stellte der Vorsitzende des Neunkirchener Partnerschaftsvereins Horst Wagner heraus. Das Jubiläum bedeute aber auch ein dankbares Zurückerinnern an viele wunderschöne Erlebnisse mit den Freunden aus Belgien und gleichzeitig die Verpflichtung, die Partnerschaft auch mit der inzwischen nachgefolgten Generation am Leben zu erhalten, denn Stillstand bedeutet schließlich Rückschritt.

Andre Deprez drückte dabei unter anderem seine Hoffnung aus, dass die Partnerschaft mit ihren längst entstandenen Freundschaftsbrücken auch in einem vereinten Europa weiter bestehen möge, während sein Alt-Bürgermeister Roger Terryn an die Anfangszeit der Beziehungen zwischen Neunkirchen und Deerlijk erinnerte, schaute Alfred Derfuß noch einmal auf die vergangenen 25 Jahre Partnerschaft zurück.

Bereits im Vorfeld war in der Katharinenkapelle eine Ausstellung mit dem Thema «Botschaften aus Flandern und Franken» eröffnet worden, die die Vielfalt der Partnerschaft mit Gemälden von Künstlern aus dem Malkreis Rüdiger Mühlnickel des 1. Neunkirchner Skiclubs und der Deerlijker Malgruppe «Magenta» belegt.