Aschaffenburger Fußballfans als Gegner vor Gericht in Forchheim

17.8.2015, 11:00 Uhr
Aschaffenburger Fußballfans als Gegner vor Gericht in Forchheim

© Roland Huber

Es hätte für alle eine beschwingte Fan-Busfahrt zum Bayernliga-Spitzenspiel Jahn Forchheim gegen Viktoria Aschaffenburg werden sollen. Doch dank reichlich Bier und Schnaps hatte sich ein 25-jähriger Viktoria-Fan bereits während der Autobahnfahrt auf das Jahn-Gelände kräftig übergeben müssen. Als er bei einem Zwischenstopp den Bus nicht verlassen wollte, kam es zum Eklat.

Tag des Vorfalls war der 25. April dieses Jahres. Gegen 14 Uhr soll der Angeklagte, ein 33-jähriger Maurer aus Bessenbach, bei einem Stopp bei Hausen seinem 25-jährigen Fan-Freund so heftig mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben, dass dem Opfer die Nase brach. Auch eine Kopfplatzwunde behielt der junge Mann zurück.

Thermoskanne voll Schnaps

Wie es zu der Attacke kam, die der Angeklagte voll einräumte, schilderte der 33-Jährige wie folgt: Bereits zu Beginn der Busfahrt zum Auswärtsspiel der Aschaffenburger gegen Jahn Forchheim sei im Bus kräftig gebechert worden. „In der hinteren Reihe ist viel Bier und Schnaps getrunken worden. Auch eine Thermoskanne ging reihum. Drin war Schnaps“, erzählte freimütig der Angeklagte. Auch er hatte schnell vier bis fünf Biere getrunken gehabt.

Auf einmal habe er gemerkt, dass ein junger Fan vor lauter Alkoholgenuss sich mehrmals übergeben musste. Was an Erbrochenen da ans Tageslicht gekommen sei, sei enorm gewesen: „Es war so viel. Die Kotze ist durch den ganzen Bus geschwappt: Und es stank so erbärmlich.“

Renitent und aggressiv

Nachdem der Angeklagte den Busfahrer informiert hatte, machte der bei Hausen den Zwischenstopp, damit dem Betrunkenen geholfen werde könne. Doch der habe sich dem Angeklagten gegenüber aggressiv und renitent gezeigt. „Komm doch her, du Hurensohn“, habe der 25-Jährige gesagt. Da seien beim Angeklagten die Sicherungen durchgebrannt. „Im Affekt habe ich ihm eine Schelle auf die Backe gegeben“, räumte der Maurer ein. Mehr jedoch sei nicht passiert. Mit der Faust, wie es in der Anklage stand, habe er nicht zugeschlagen.

Schmerzensgeld gefordert

Das Opfer sagte anschließend als Zeuge aus. Der 25-Jährige, ein Arbeiter aus der Nähe von Aschaffenburg, erzählte, dass er nicht viel getrunken hätte im Bus. Im Prinzip völlig grundlos sei er dann vom Angeklagten geschlagen worden.

Als Hurensohn habe er den 33-Jährigen nicht beschimpft und hätte auch heute noch Angst vor ihm. Über seinen Anwalt hatte er außerdem ein hohes Schmerzensgeld in Höhe von 3000 Euro gefordert. Der Grund: Der Angeklagte habe ihn nicht nur geschlagen, sondern nach dem Knockout sogar regelrecht verprügelt.

Fröhlich gefeiert

Für Monika Ziemer, Anwältin des Angeklagten, war das genug. Sie verwies darauf, dass im Internet Videos zu finden seien, die den Zeugen beim Feiern zeigten, nur wenige Tage nach dem Angriff ihres Mandanten. So schlimm hätte demnach die Attacke gar nicht sein können. Diesen Punkt sprach auch Richterin Schneider an: „Sie dürfen den Vorfall nicht schlimmer schildern als er war“, sprach sie dem 25-Jährigen ins Gewissen.

Ehe der Angeklagte darauf eingehen konnte, machte Staatsanwalt Christian Lang den Vorschlag, das Verfahren gegen eine Geldauflage einzustellen. Dem folgten Gericht, Opfer und Angeklagter. Wenn dieser bis zum Ende des Monats an den 25-Jährigen 2500 Euro zahlt, ist der Vorfall im Fanbus erledigt – zumindest aus juristischer Sicht.

Keine Kommentare