Ausgezeichneter Mann

25.11.2012, 17:24 Uhr
Ausgezeichneter Mann

© Hitschfel

Die Liste seiner Auszeichnungen ist groß. Rolf-Christian Platzek ist seit 1982 Vorsitzender der Lebenshilfe Forchheim. Er ist nicht nur Gründer der Dr.-Platzek-Stiftung zugunsten der Lebenshilfe, er hat für seine Verdienste zum Wohle behinderter Menschen die silberne Ehrennadel der Lebenshilfe Bayern, die Ehrennadel der Stadt Forchheim und 1991 auch das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen.

Vielen ist der promovierte Mediziner auch aus seiner Tätigkeit als niedergelassener Arzt bekannt. Die anspruchsvolle Tätigkeit neben seinem Beruf und seiner Familie auszuführen erfordere ein hohes Maß an Selbstdisziplin und Liebe zur Arbeit, so der Zweite Vorsitzende Thomas Werner im Rahmen der Jahreshauptversammlung.

In seinem Jahresbericht ging Platzek darauf ein, dass die Gesellschaft und insbesondere die Politik vor der großen Aufgabe „Inklusion“ stehe. Ob die Menschen bereit seien, Inklusion zu leben könne er nicht beantworten.

Schüler fehlen

Dem Verein „Lebenshilfe“ gehören derzeit 320 Mitglieder an. Die Inklusion würde sich jedenfalls bei der Lebenshilfe bemerkbar machen. So musste man im Schuljahr laufenden Schuljahr eine jahrgangsgemischte Klasse 1 und 2 einrichten, da wegen zu wenig Kindern keine reine erste Klasse gebildet werden konnte.

Es zeige sich aber, dass ab der dritten Klasse, spätestens ab der fünften Klasse, wenn die Mittelschule einsetze, die einzelintegrierten Kinder nicht die erforderliche Leistung bringen können.

Platzek erwähnte die einzelnen Teilbereiche der Forchheimer Lebenshilfe. Die Tagesstätte bedürfe, hinsichtlich der Einrichtung, die bereits 30 Jahre alt sei, einer Erneuerung. Die finanziellen Mittel würden hierfür jedoch nicht ausreichen.

Nicht mehr zeitgemäß

Und es gebe noch weitere „Baustellen“. Der Altbau der Werkstatt in Forchheim entspreche schon lange nicht mehr der Arbeitsplatzverordnung. Heizung, Sanitär und Dach müsste man hier, mit einer gravierenden Eigenleistung von mindestens 250000 Euro angehen.

Im Bereich der Frühförderung habe die Lebenshilfe in diesem Jahr 266 Kinder betreut; in Ebermannstadt waren es 59. Für die Kosten der Frühförderung müsse der Bezirk aufkommen. Aus Sicht von Platzek würde die Bewilligung für Heilpädagogische Maßnahmen durch den Bezirk Oberfranken zu restriktiv gehandhabt. Die Beurteilung über Mittelvergabe erfolge überwiegend nach Aktenlage und zudem durch Angestellte mit wenig praktischer Erfahrung.

Seit Jahren arbeite die Frühförderung defizitär. Ursache sei hierfür, dass die Lebenshilfe als Arbeitgeber, die Angestellten ihrem Arbeitsvertrag gemäß bezahlen müsse. Mit den Geldgebern werde aber nur die tatsächliche Betreuungsleistung abgerechnet.

Platzek streifte als weiteren Bereiche das Thema „Betreutes Wohnen“. Schon seit mehreren Jahren stehe die Modernisierung und Sanierung der Hainbrunnenschule an. Neben den erforderlichen Maßnahmen zur Energieeinsparung sei hier bereits mehrfach der fehlende Brandschutz angemahnt worden.

Nach Auskunft der Regierung von Oberfranken sei mit einer Realisierung erst in den nächsten Jahren zu rechnen. Die Kostenschätzung liegt hier bei 3,9 Millionen Euro.

Der Verein sei nicht in der Lage die Zwischenfinanzierungskosten für die Modernisierungsmaßnahmen in Werkstatt und Tagesstätte zu tragen. Deswegen habe man einen Antrag auf Übernahme der Kosten durch den Kreistag gestellt. Schatzmeister Roland Pfister untermauerte die Ausführungen Platzek mit Zahlen. Unter dem Strich habe die Lebenshilfe in 2011 erneut einen Gesamtverlust mit 32000 Euro hinnehmen müssen. Dieser unterteile sich in Verein (+133000 Euro), Frühförderung (-21000 Euro), Tagesstätte (-12000 Euro), Schule (-181000 Euro), Betreutes Wohnen (-24000 Euro).

Besonders das Defizit der Schule sei verantwortlich für das negative Gesamtergebnis; ärgerlich deshalb, weil man mit der Kostenübernahme für die Schule als Verein eigentlich eine staatliche Aufgabe übernehme, so Pfister.

Bei den Neuwahlen wurde die bisherige Vorstandschaft in ihren Ämtern bestätigt. Ihr gehören Rolf-Christian Platzek (Erster Vorstand), Thomas Werner (Zweiter Vorstand), Konrad Gast (Dritter Vorstand), Roland Pfister (Schatzmeister), Erhard Brehm (Schriftführer), Bernhard Forster und Maria Ritter (Beisitzer).

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