BayWa-Umsiedelung in Forchheim: Kommt das Bürgerbegehren?
23.7.2019, 17:46 UhrRund ein Dutzend BN-Vertreter, Grünen-Politiker aus Forchheim und Umgebung sowie Privatpersonen trafen sich dort, um „Pro Wiesenttal“ aus der Taufe zu heben. Oberstes Ziel: Das geplante BayWa-Baugebiet mit allen Mitteln verhindern. Die Mittel: einen gesetzlichen Muster-Einspruch erheben, sobald die Baupläne in den nächsten Wochen öffentlich ausliegen – und vor allem ein Bürgerbegehren in die Wege leiten.
Dafür sind laut dem BN-Vorsitzenden Ulrich Buchholz zunächst etwa 2500 Unterschriften notwendig. „Das könnte schwierig werden, gerade zur anstehenden Ferienzeit. Die Frage ist: Schaffen wir das?“, so Buchholz, der darauf aber prompt die Antwort „Wir schaffen das!“ von seinen Mitstreitern erhielt. „Dann stellen wir uns trotz der Hitze eben über Wochen in die Fußgängerzone und sammeln Unterschriften“, meinte ein kämpferischer Heinrich Kattenbeck, seines Zeichens Kreisrat und Biwo-Chef.
Gelingt es dem Aktionsbündnis, die nötigen Unterschriften aus der Forchheimer Bevölkerung zu bekommen und somit ein Begehren zu initiieren, bräuchte es hier laut Buchholz rund 4000 Stimmen gegen das Baugebiet. Einstimmig beschloss das Bündnis, nun schnellstmöglich die rechtlichen Vorarbeiten für einen Einspruch und ein Formblatt für die Unterschriftenliste in die Wege zu leiten. Auch Info-Flyer und einige große Transparente rund um den Kersbacher Kreisel sollen gedruckt werden. Tenor: Ein Stück identitätsstiftende Natur, inklusive des Blicks auf das Walberla, werde hier „verschandelt“.
Als möglichen Slogan schlug BN- und Biwo-Mitglied Alfons Eger „Kein BayWa-Ort, wo Storchen-Mord“ vor – denn, so Eger, es sei klar „dass die an die hundert Störche, die ich neulich wieder bei Sigritzau gesehen habe, vertrieben werden, wenn hier erst mal gebaut wird“.
FGL-Sprecher Emmerich Huber betonte, dass „die grünen Lippenbekenntnisse der Politik endlich aufhören müssen“ und das geplante Baugebiet hierfür „die Nagelprobe“ sei. Jetzt, so Huber, müsse sich zeigen, was die Versprechen, die von Regierungen auf lokaler und staatlicher Ebene zum Arten- und Klimaschutz gegeben wurden, wirklich wert seien.
Auch Buchholz nahm Bezug auf das erfolgreiche, inzwischen in Gesetzesform gegossene „Rettet die Bienen“-Volksbegehren: Wenn man eine flächensparende, umweltfreundliche und nachhaltige Stadtentwicklung predige, handle die Stadt Forchheim mit einer BayWa-Umsiedlung an den Kersbacher Kreisel durchaus nachhaltig – „und zwar nachhaltig zerstörerisch“, so Buchholz: „Über drei Hektar landwirtschaftliche Flächen in einem ökologisch wertvollen Gebiet werden hier versiegelt – und das ist ganz sicher nur der Anfang eines viel größeren Gewerbegebiets, das hier entstehen würde.“ Das sei der Anfang einer „Zersiedelung“ des Vorderen Wiesenttals.
"Gutes Land wird zubetoniert"
Edith Fießer und Heike Schade (beide FGL) betonten, dass sie sich im Stadtrat „verloren“ vorkämen: ihre Fraktion wurden dort mit großer Mehrheit für das Baugebiet überstimmt. Die Kreistags-Grüne Barbara Poneleit meinte zudem, dass, im Gegensatz zum „Bienen“-Begehren, „in diesem Fall auch die Bauern auf unserer Seite sind, weil gutes Land zubetoniert wird“.
Für den BN-Ehrenvorsitzende Hansotto Neubauer glich der Vorgang rund um die Siemens-Erweiterung/ BayWa-Umsiedelung ohnehin einer „Provinzposse“: „Keine Firma hat das Recht, sich gleich und sofort zu erweitern, und dann auch umgehend von der Gemeinde bedient zu werden.“
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