Petition an bayerischen Landtag

Breites Bündnis fordert 30-Minuten-Takt für die Wiesenttalbahn

Maria Däumler

Redaktion Forchheim

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30.10.2021, 08:00 Uhr
Breites Bündnis fordert 30-Minuten-Takt für die Wiesenttalbahn

© Maria Däumler , NN

Bei einem Treffen in Ebermannstadt zeigt sich, dass ein breites Bündnis hinter der Forderung steht, die Wiesenttalbahn so schnell wie möglich zu einem attraktiven Nahverkehrsmittel auszubauen. Kernforderungen: Möglichst kurzfristig einen 30-Minuten-Takt von 6 bis 20 Uhr einzuführen, die Haltepunkte attraktiver gestalten, die Verknüpfung zwischen Bahn und Bus optimal zu verknüpfen, den Schienennahverkehr zeitnah mindestens bis Gasseldorf, noch besser bis Behringersmühle auszubauen.

"Zeit ist reif"

Erreichen will man den Bahnausbau mit einer Petition an den bayerischen Landtag, die bis Mitte Dezember 5000 Menschen unterschreiben sollen. Damit will man den Freistaat auffordern, sich für den Ausbau der Bahninfrastruktur beim Bund einzusetzen. "Die Zeit ist reif, es gibt genügend Leute, die dahinter stehen", so Striebich.

"Wir müssen die Verkehrswende im Landkreis voranbringen", betont Lisa Badum, MdB der Grünen und Kreisrätin. Dabei sei der 30-Minuten-Takt der Wiesenttalbahn entscheidend. Die vorhandene Bahnstrecke im Wiesenttal sei ein "riesiger Schatz, den wir heben müssen".

Entlastung für Ebermannstadt

Ihre grünen Mitstreiter Christian Kiehr und Elisabeth Krause sehen das ebenso: Nur wenn der Takt und die Anbindung an Bus und Bahn besser, die Haltestellen attraktiver werden, könne der ÖPNV eine echte Alternative werden. "Die Bahnstrecke bis nach Behringersmühle muss als Lebensader wiederbelebt werden", fordert Kiehr.

Das wäre nicht nur für die in der Region wohnenden Bürger/innen gut, die tagtäglich auf dem Weg zur Arbeit auf der B 470 im Stau stehen, sondern auch für die vielen Ausflügler aus dem Ballungszentrum, die am Wochenende die Fränkische Schweiz besuchen. "Ebermannstadt braucht dringend eine Entlastung", findet Christian Kiehr.

Handlungsbedarf ist dringend

Dabei wird er von Ebermannstadts Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) unterstützt. Sie engagiert sich schon lange für den Ausbau der Wiesenttalbahn und die Projektstudie "Autonome Bahn im Wiesenttal" (wir berichteten mehrfach), um so in Ebermannstadt den täglichen Fahrzeugverkehr zu reduzieren.

Auch die Petition hat sie bereits unterschrieben: "Das Klimaschutzprogramm 2030 der scheidenden Bundesregierung fordert eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen im ÖPNV, denn den Klimawandel können wir nur mit nachhaltigen und ökologischen Transportlösungen meistern. Es gibt also dringenden Handlungsbedarf, die Bahn als Rückgrat der Mobilität gerade im ländlichen Raum, in der Inneren Fränkischen Schweiz zu stärken! Es ist nicht nur der politische Wille nötig, sondern auch eine engagierte Zivilgesellschaft ist gefragt", schreibt sie online.

Wiesenttals Bürgermeister Marco Trautner steht ebenfalls hinter der Forderung, die Wiesenttalbahn zügig auszubauen. "Sie sollte mindestens bis Muggendorf, besser noch bis Behringersmühle fahren", sagt er. Dabei sei ein guter Takt entscheidend, "sonst kann man sich das sparen".

Er hofft wie alle Mitstreiter, dass es gelingt, dass auch die Strecke von Ebermannstadt bis Behringersmühle, auf der bisher nur historische Züge des Vereins "Dampfbahn Fränkische Schweiz" (DFS) verkehren, wieder zum Leben erweckt wird. Die DFS, so lässt Christian Kiehr wissen, stehe ebenfalls hinter dem Projekt, die Bahnstrecke wieder zu aktivieren.

Statt Ostspange Bahnlinie ausbauen

Einen Finanzierungsvorschlag haben drei Mitglieder der BIWO mitgebracht: Statt die Ostspange zu bauen, die nur die Natur im Wiesenttal zerstören und für noch mehr Verkehr in dem Gebiet sorgen würde, sollte das für dieses ungeliebte Verkehrsprojekt eingeplante Geld für den Ausbau der Schienenstrecke hergenommen werden, regt Guido Rasek an.

Dieter Hoch von der Bewegung "Ökologische Region Fränkische Schweiz" appelliert: "Wir haben die Chance, die Bahnstrecke auszubauen, also nutzen wir sie auch." Dabei muss, so fordert der Pottensteiner Senior, die Strecke unbedingt bis nach Behringersmühle reaktiviert werden, damit die Region Fränkische Schweiz insgesamt davon profitieren könne.

"Tolle Win-Win-Lösung"

"Wir unterstützen ebenfalls das Projekt voll und ganz", betont Rolf Hörndlein vom VCD (Verkehrsclub Deutschland). Und auch Frank Wessel vom ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) macht sich stark für die Wiesentbahn: "Die Kombination Bahn-Fahrrad könnte eine tolle Win-Win-Lösung für Ausflügler und Pendler werden", glaubt er. Allerdings müssten dazu gute Radabstellplätze an den Haltepunkten gebaut werden. "Das kostet Geld, aber nur ein Bruchteil von dem, was eine Ostspange kosten würde."

Gemeinsam wollen nun alle bei ihren Organisationen und Vereinen und auf allen sozialen Kanälen intensiv dafür werben, dass möglichst viele Menschen die Petition online unterschreiben. "Das Ziel von 5000 Unterschriften bis 14. Dezember ist ambitioniert und selbst gesetzt", verdeutlicht Matthias Striebich. "Doch wir sind zuversichtlich, dass wir das schaffen."

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