Der Büssingbus - ein Kulturtreffpunkt für Forchheim?

5.10.2017, 06:00 Uhr
Der Büssingbus - ein Kulturtreffpunkt für Forchheim?

© Foto: Udo Güldner

Etwas Wärme bieten die Bratwürste, die Josef "Sepp" Glätzl gegrillt hat und der heiße Kaffee von Christin Kroack, die hinter der Einbautheke im Büssingbus werkelt. Schließlich hat man als Verein, der sich nicht nur historischen Fahrzeugen zuwendet, sondern sich auch der "mobilen Trinkkultur" widmet, einen Ruf zu verlieren.

Die Sache begann jedenfalls mit einer Schnapsidee von vier Personen aus Forchheim, die gern an antiken Gefährten herumschrauben. Hubert Hunstein und seine heutige Ehefrau Heidi, Guido Franz und Thilo Dingfelder setzten sich in den Kopf, einen roten Omnibus des Herstellers MAN-Büssing, der ab 1973 bei den Berliner Verkehrsbetrieben gute Dienste geleistet hatte, in ihre Heimatstadt zu holen.

In den letzten fünf, sechs Jahren, so Vorstandsmitglied Hartmut Altenpohl, sei es etwas ruhiger um den roten Doppeldecker auf dem ehemaligen Werksgelände von "Weber & Ott" geworden. Nun aber wollen er und seine Mitstreiter "den Verein mit seinen rund 50 Mitgliedern wieder sichtbarer machen" und vielleicht so etwas wie einen kulturellen Treffpunkt in der Stadt bilden.

Ein Bus erobert die Herzen

Im Inneren des Omnibusses mit Platz für ursprünglich 99 Fahrgäste werden Erinnerungen ausgetauscht. Eine Fotoausstellung im Oberdeck des historischen Fahrzeugs bringt noch einmal die Zeit zurück, als bei "Rock am Bus" Benefiz-Konzerte zugunsten der Kinderkrippe "Die Rotznasen" stattfanden. Sechs Mal, davon auf den letzten beiden Festivals auf dem VfB-Gelände, traten Rockbands unter freiem Himmel auf. Auch beim Open-Mind-Festival in Gräfenberg war der Büssingbus vor fünf Jahren, als er noch fahrtüchtig war, vertreten.

Das älteste Fahrzeug auf dem von Pfützen gesäumten Platz haben Cristina Soler und Bernd "Barney" Pfister mitgebracht.

Chevrolet auf Platz 1

Ein Chevrolet Pickup 3100, der nur über eine kurze Ladefläche verfügt ("short bed"). "Neue Fahrzeuge haben keinen Charakter, keinen Stil", so Cristina Soler, die kürzlich ihre Bilder in der PopUp-Galerie im Buchdruckerhaus ausgestellt hat. "Wir haben rund 800 Stunden Arbeit hineingesteckt," so "Barney" über den Publikumsmagneten, den die Besucher auf Platz eins stellen.

In vier Jahren wird der Büssingbus 20 Jahre lang in Forchheim überdauert haben, dann will man auf große Tour gehen: "An irgendeinen Ort zwischen Schlammersdorf und Paris." Es wartet noch viel Arbeit auf die Ehrenamtlichen — und viele gemeinsame Stunden in und um den Bus herum.

Jeden Dienstag und Freitag ab 19 Uhr ist der Büssingbus geöffnet und bietet musikalische Unterhaltung, Kino und Lagerfeuer.

Keine Kommentare